Donnerstag, 29. Mai 2008

Nur für Jungs: Marlboro Country


Was ist das Schönste am Urlaub? Die Vorfreude.
Was ist das Schönste im Leben eines Mannes ungleich der Kategorie Frauenversteher? Autos und Abenteuer.
So, jetzt kombinieren wir diese 3 Komponenten. Dabei rausgekommen ist die Buchung eines allradgetriebenen SUV für unseren Trip zum Uluru (Ayers Rock) übernächstes Wochenende. Ich habe also folgendes Bild vor mir: Sebastian und ich, verschwitzt im Wüstenlook, mit Cindy auf der Rückbank - die als Programmiererin vom Überleben in der Wüste natürlich keine blassen Schimmer hat - wie wir im autralischen Outback, nur mit dem männlichen Instinkt und einem drehmomentstarken Diesel-SUV unterm Hintern uns aus den schwierigsten Situationen herausmanövrieren. Zur Belohnung wird abends am Lagerfeuer ein kühles Bier unterm Sternenhimmel getrunken. Natürlich von Cindy gereicht, zur Belohnung für die harte Arbeit und das wir auf sie aufgepasst haben. Und es wird nicht zu viel geredet. Zu unmännlich. Wenn das Feuer fast abgebrannt ist legt man sich in den Schlafsack direkt daneben und hört im Hintergund neben dem Knistern der Glut nur das leichte Rauschen einer windigen Wüstennacht. Mann träumt von den Herausforderungen des nächsten Tages, Frau vom Jillaroo-Training. Von der vollklimatisierte Hütte die wir gebucht haben sag ich jetzt natürlich nichts. Ich werde jetzt weiter arbeiten, sonst fragen die Kollegen noch, warum ich so blöd grinse.









Fotoquelle: 4x4 Fahrertraining, das ich letztes Jahr in Südafrika gemacht habe.

Dienstag, 27. Mai 2008

Rasterfahndung

Manchmal wird mir beim Betrachten der Weltkarte rechts daneben ganz schwummrig. Die Karte zeigt an, aus welcher Region auf dieser Blog aufgerufen wurde. Am Anfang des Blogs ließ sich noch jedes Fähnchen nach dem Motto "Ah, Mama hat mal wieder draufgeklickt" zuordnen. Da die Fähnchen nur einen begrenzten Zeitraum sichtbar sind, konnte man sogar fast ableiten, wer im Urlaub war oder wer mal wieder eine kleine Erinnerungsmail braucht, um auf den Blog zu klicken. Hier wird ja schließlich um jeden Leser gekämpft, das Geschäft in der Käseblogbranche ist verdammt hart. Aber jetzt tun sich da Orte auf, das wird mir ganz unheimlich. Münster, Köln, Düsseldorf (Willi?), versteh ich noch, alles meine Heimat. Süddeutschland - das sind bestimmt die Freunde vom Schwaben Sebastian, der mich über seinen Blog verlinkt hat, oder Mel und Ralf haben mal gerade nicht renoviert und den Laptop hochgefahren. Die Schweiz, das kann nur die Fabienne bei ner Tasse Tee sein. Indien, nun gut, da haben wir ne Niederlassung, vielleicht ein Kollege auf Dienstreise. Südafrika: Hallo Dina-Vera! Australien - ja, auch ich selbst lese meinen Blog. Steht ja sonst nur Quatsch im Internet. Neuseeland, muss wohl Cindy im Urlaub gewesen sein. Bei Luckenwalde oder Wermelskirchen fällt mir schon niemand mehr ein. Aber dann auch noch Indonesien, Saudi-Arabien, China, Russland? Jetzt fehlt nur noch ein Klick aus Afghanistan oder dem Irak. Da fällt man doch bei jeder Einreisekontrolle in die paranoide USA durch!

Country Page Views for Map Area:


Germany Germany [73%]

Australia Australia [3%]

Sweden Sweden [3%]

United Kingdom United Kingdom [2%]

India India [2%]

Poland Poland [2%]

Indonesia Indonesia [1%]

Austria Austria [1%]

Hong Kong S.A.R., China Hong Kong S.A.R., China [1%]

Belgium Belgium [1%]

Saudi Arabia Saudi Arabia [1%]

Russia Russia [1%]

South Africa South Africa [1%]

European Union European Union [1%]

Finland Finland [1%]

Romania Romania [1%]

Switzerland Switzerland [1%]

Thailand Thailand [1%]

France France [1%]

New Zealand New Zealand [1%]

Sonntag, 25. Mai 2008

Lebenszyklen

Arbeit auf Projekten ohne Heimschlaferlaubnis zeichnen sich durch einen sich wiederholenden Murmeltierrythmus aus. Phase 1 hat man hinter sich, wenn man die Fragen Wo ist das Hotel? Wie geht’s zur Arbeit? Hab ich nen spassbremsenden Schreibtisch mit freiem Blick aller auf meinen Monitor oder sitz ich sicher mit dem Rücken zur Wand? Wo ist der Kaffeeautomat? Welcher Kollege taugt zur Mittagspause und kennt noch andere Themen außer der Arbeit? Bin ja selbst kein Tecki, wer wird mein persönlicher Hardware-Berater? beantwortet hat. Hinzu will man auch ein bisschen zeigen, dass man artig Guten Tag sagen und man in dieser Schlauschnacker-Branche zumindest mit Basis-Fachwissen aufwarten kann.
Phase 2 ist, wenn man von den Kollegen nicht nur mitgenommen wird weil man eben Kollege ist, sondern der eine oder andere denkt, ja, mit dem kann man ja ganz gut die Zeit totschlagen, da unternehmen wir doch mal was zusammen. Indikator dafür ist, dass das Telefon mit der neuen prepaid Mobilfunkkarte sogar klingelt, ohne dass man gerade die neuen Klingeltöne ausprobiert.
Phase 3 ist eigentlich nur noch, wenn man im fast normalen Lebenszyklus wie zu Hause angekommen ist. Dieser Abschnitt zeichnet sich durch die normalen Dinge im Netzwerk aus, also Einladungen zu Geburtstagen, Leute im eigenen Dunstkreis finden und trennen sich, Abschiedsfeiern, im Extremfall Hochzeiten.
Und Phase 4? Man fährt wieder nach Hause. Was sonst?

Das ist jetzt aber eine lange Einleitung gewesen, ich wollte ja nur sagen, das Roger Samstag Geburtstag hatte und da haben wir am Coogee Strand gegrillt. Schön war's.












Der Australier ist ja ein netter Mensch. Anstatt Schilder mit "Grillen verboten" am Strand aufzustellen bietet er echte Grillmöglichkeiten direkt daneben an. Und wir sprechen hier nicht von einer Feuerstelle mit einigen kreisförmig angelegten Kieseln. Wir reden hier von einem vollautomatischen Gasgrill. Man kommt, drückt auf nen Knopf, die Gasflamme springt an und man legt sein Fleisch drauf! Und das Ganze für Umme! Nebst Bänken und Tischen. Ja, der Romantiker denkt sich jetzt, ach, Holzkohle ist ja viel besser und das Feuermachen gehört ja irgendwie dazu. Stimmt, aber in einer völlig überfüllten 4 Millionenstadt hat man die Wahl zwischen nem geordneten Gasgrill oder sich auf der Wiese in die gegrillte Hühnerinnereien des chinesischen Vorgängers zu setzen.
Sonntag dann italienisches Straßenfest mit nem guten Pavarotti Verschnitt und leckerem Olivenbrot. Aber der chilligste Teil war das Schattenwandern im Botanischen Garten. Kaffee holen, ins Gras legen, Augen zu, Cindys Australien Reisebericht lauschen und alle 12 Minuten umziehen, da die Sonne genau hinter der Skyline steht und man daher regelmäßig mit den sich durch die Hochhäuserschluchten zwängenden Sonnenstrahlen wandern muss.

Donnerstag, 22. Mai 2008

Das gelobte Land

Hallo. Ich komme gerade von 3 Feierabendbier - eine gute englische Sitte - mit Marion, Roger und Sebastian nach Hause. Ein Bier kostet 5 Dollar und die beiden verdrückten Cheeseburger zusammen 4 Dollar. Diese Preisangaben sind wichtig, um den folgenden Vorgang in seiner Dimension besser erfassen zu können. Ich komme also in mein Appartement und finde einen unter der Tür geschobenen Brief vor. Der treue Lese wird jetzt verstehen, wenn ich sage, dass dieser Brief nicht von meinem Vater kommt und mit meinem Artikel über "die Schönheit der deutschen Sprache" zu tun hat. Also, ich möchte mich in aller Form beim australischen Volk im Allgemeinen, seinen Ureinwohnern sowieso und bei den ÖPNV RailCorp Mitarbeitern im Speziellen dafür entschuldigen, dass ich mich über sie lustig gemacht habe. Der Brief nötigt mich zur folgender Gegendarstellung: Im besagten Blog beschuldige ich einen U-Bahnmitarbeiter Sydneys, mein Beschwerdeformular über zu Unrecht bezahlte 3 Australische Dollar (ca. 1,60 Euro) als Unterlage für sein Pausenbrot verwendet zu haben. Ich stelle hiermit fest: meine Beschwerde wurde wirklich geprüft und…stattgegeben! Man hat mir also heute, neben einer Entschuldigung, die Bestätigung über der Rechtmäßigkeit meiner Beschwerde per Brief zukommen lassen und jetzt kommt das wirklich Beste: einen Scheck über "Three Dollars and Nil Cents" beigelegt! Nächste Woche werde ich versuchen, diesen Scheck einzulösen. Fortsetzung folgt :)

Keine Berge - keine Täler

Mein Blog über "Ein Sommermärchen" ist ja heftig kritisiert worden. Schlechter Stil und so. Da war ich natürlich ganz verunsichert und wollte ihn schon rausnehmen. Der westfälische Dickkopf hat aber gesiegt und ich mich dieser Zensur widersetzt. Das ist wie Karneval, ein ja durchaus beliebtes Fest mit dem einzigen Problem, dass sich jedes Jahr mit dem Vorherigen messen lassen muss. Meine Einstellung, wenn ich eine schlechte Karnevalsparty verlasse ist "Wenns keine Schlechten geben würde, würde es keine Guten geben". Das Prinzip lässt sich aber nicht überall anwenden... aber mein Blog ist ja auch eigentlich über meine Zeit in Australien und nicht über Frauen oder sonstige Lebensweisheiten :)
Also, zu letztem Sonntag, da hab ich anstatt in die Kirche zu gehen einen Spaziergang im Rotlichtviertel Kings Cross gemacht. Wobei das Viertel neben diesem Geschäftszweig auch als Backpacker, Weggeh- und Künstlerviertel bekannt ist. Mir hat's gut gefallen. Die Frauen sind dort sehr freundlich und sprechen einen gleich mit "Sweetie" an :) Die Seitenstraßen sind hübsch ohne das es das Geld der nördlichen "besseren" Stadtteile bedarf. Hier wird der stilvolle alte Benz eben aus Platzgründen auf der Straße geparkt anstatt die neue E-Klasse in der Garage versteckt. Und es hängen dort ein paar echt schräge Typen ab. Ich konnte leider keine Fotos schießen, weil in diesen Gebieten kommt es ja schnell mal zu Missverständnissen und ich kann im Streitfall ja schlecht sagen, ne, ruhig bleiben, ist nur für so nen Blog, die in Deutschland haben ja schließlich ein Recht zu wissen, wer hier so rumläuft.
Geht man von Kings Cross Richtung Hafen sieht's dann aber wieder typisch nach Sydney aus, fein und teuer. Hier eine alte Holzwerft, die jetzt Herberge für ein Hotel und teure Restaurants dient. Hübsch, aber wie der Bayer sagt, mit voller Hose lässt sichs gut stinken - soll heißen, mit viel Geld ist es halt einfacher, was daraus zu machen. Daher hat mir der Kings Cross Teil besser gefallen. Und wenn ich mich jetzt nach einer anderen Bleibe umgucke, muss ich nur noch das richtige Stadtviertel für mich finden. Also ein Bezahlbares, in dem man in schöner Atmosphäre draußen einen Kaffee trinken kann während der alte Benz in der Garage steht. Soll ja nicht schmutzig werden :)

Mittwoch, 21. Mai 2008

Kein Sommermärchen

Flenn, flenn, flenn. Flenn flenn. Vor 2 Jahren war ich in Südafrika, und gestern abend, heul, habe ich "Ein Sommermärchen" heul gesehen. Und schnüff, jetzt habe ich einen Eindruck - kullernde Träne - was ich eigentlich mit der WM 2006 in Deutschland verpasst habe - schluchz. Und schuld ist mal wieder unser Praktikant, weil der hat mir ja den Film gegeben. Den lass ich heute kopieren bis der Tonerstaub ihm die Augen tränen läßt. Und wo ist er??? Hat sich auf die Geschäftsstelle verkrochen, weil es dort umsonst Kekse und Getränke gibt!

Dienstag, 20. Mai 2008

Generation Praktikum

Einen Blog zu schreiben dauert ca. 10 bis 15 Minuten. Dann lässt man in ruhen und überarbeitet in noch einmal ca. 5 Minuten. Wenn er sich dann rund anhört, kann man ihn veröffentlichen. Ganz wichtig: nur schreiben, wenn man dazu aufgelegt ist, dann fließts. Jetzt hab ich einen Blog zum Wochenende verfasst. Aber der hört sich gar nicht rund an, obwohl er nun 2 Tage gut abgehangen hat. Ich kann ihn nicht veröffentlichen, der ist einfach vermurkst.
Aber für alles gibt es eine Lösung: Praktikanten. Nun ist es nicht so, dass ich unseren Praktikanten Sebastian meine Blogs schreiben lasse, und wenn es so wäre, würde ich es natürlich nicht zugeben. Aber da ich den größten Teil des Wochenendes mit ihm unterwegs und er so nett war, das Wochenende treffsicher zu beschreiben, brauche ich nur auf seinen Blog zu verweisen:
http://lsaustralia.blogspot.com/2008/05/news-weekend.html
Der Vollständigkeit halber sei noch gesagt, dass ich Samstag nur den Löwenbräu-Teil mitgemacht habe. Als das Verhältnis Arbeitnehmer - Praktikanten (auch hierzu achte man auf Sebastians Rangordnungsschema) auf 1 zu 4 gefallen ist, hab ich mich aus dem Staub gemacht, der Nachwuchs wollte ja bestimmt gerne mal unter sich feiern. Sonntag war ich dann zum Ausnüchterungsspaziergang im Rotlichtviertel Kings Cross. Dazu gibt’s noch nen eigenen Eintrag. Der muss aber noch ein wenig abhängen.

Samstag, 17. Mai 2008

Bloggen lohnt!

Bloggen lohnt. Auch finanziell. Nachdem jemand in Sydney über meinen Blog gestolpert ist und ihn einigermaßen unterhaltsam fand, bin ich zum Kaffee eingeladen worden. So habe ich also vorgestern einen unterhaltsamen Abend mit Studentin C aus H in D gehabt, mal ganz ohne Leute aus der IT-Industrie. Ich muss jetzt daher weiter fleißig Artikel einstellen, weil ich sehe jetzt natürlich Einladungen zu Segel-Törns, Konzerten und Promi-Parties ins Haus flattern.
Die Getränke habe dann natürlich doch ich bezahlt, versteht sich ja von selbst :) Muss halt an meinem Geschäftsmodell noch ein bischen feilen.

Hommage an die Schönheit der deutschen Sprache

Vor kurzem war ich auf dem Weg zu einem Abendessen und wollte mir eine Fahrkarte am Automaten kaufen. Dieser hat 3 Dollar geschluckt, ohne die Fahrkarte herauszurücken. Da wollte ich natürlich mein Geld wieder haben, aber er hat sich geweigert. Da ich eh noch Zeit bis zur Ankunft der Bahn hatte und ich dachte, ist ja dumm, wenn jetzt jeder sein Geld reinsteckt und das gleiche Schicksal erleidet, geh ich zu einem Fahrkartenschalter mit einem echten Menschen dahinter, um ihn auf diesen Missstand aufmerksam zu machen und meine 3 Dollar wieder zu bekommen. Man kann jetzt denken, muss der sich den unbedingt über so etwas beschweren? Ich finde, solange man dabei freundlich bleibt hat das halt einen bestimmten Unterhaltungswert und gehört irgendwie dazu, im Land richtig angekommen zu sein. Naja, Einzelheiten des ca. 7 Minuten langen Gesprächs erspare ich Euch, nur so viel, auch ich musste die in Deutschland von einigen wenigen Menschen mit Migrationshintergrund genutzte Karte "werde ich als Ausländer etwa hier benachteiligt" ziehen und ich muss sagen, es hat gewirkt. Nicht, dass ich meine 3 Dollar zurück bekommen habe, aber meine Details wurden in einem Formular aufgenommen mit dem Versprechen, das der Vorgang "geprüft" wird. Prima. Wahrscheinlich bedeutet Prüfvorgang soviel, dass das Formular dem Ticketmenschen als Unterlage für sein Butterbrot in der nächsten Pause dient… Als ich mich dann umdrehte, habe ich die sich zwischenzeitlich hinter mir aufgebaute ca. 8 m lange Schlange wahrgenommen. Und dann hab ich in der SZ gelesen, wie Kunden wie ich, die ein Schlange verursachen, bei der Deutschen Post genannt werden: "Stopfkunden".

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/special/531/121372/index.html/finanzen/artikel/664/120512/4/article.html

Das ist mal ein schöner deutscher Begriff. Prägnant, selbsterklärend, sachlich anmutend, aber dennoch mit einer leicht kritischen, fast nussigen Note.

Dienstag, 13. Mai 2008

Skypen ist klasse

…insbesondere mit Webcam…da kann man sich beim nach Hause kommen den Tantenspruch, sind die aber groß geworden sparen.













Das man im Alter von 6 Jahren schon das silberne Schwimmabzeichen hat, macht den Onkel ja noch Stolz. Das sind immerhin 16 Bahnen Schwimmen. Ohne Festhalten! Das Scheitert bei manchem Erwachsenen schon an der Faulheitsgrenze. In dem Alter hab ich glaub ich noch das Seepferdchen auf der Badehosen getragen - eine Bahn schwimmen und 3 Ringe aus dem Wasser holen. Aber das man von einer 6 Jährigen dann noch über seine Ex verhört wird, ist ja nen echtes Ding. O-Ton: "Warum seit Ihr nicht mehr zusahameeeen?" - "Zu oft gestritten" - "Was war denn der schlihimmste Streiheeeeit?" - "Jetzt gib das Headset mal wieder dem Opa zurück…aber ganz flott". Elke, ich bitte um einen Terminvorschlag, wir müssen dringend über die Erziehung reden. Und dabei geht es nicht um das Foto mit dem Finger in der Nase! Worte wie kindgerechte Unterhaltungsthemen, Pesönlichkeitsrechte und Respekt gegenüber Älteren werden fallen. Das Ergebnis muss Sarah dann 10 mal an die Tafel schreiben. Aber DAS kann sie ja noch nicht. :)

Montag, 12. Mai 2008

Lästern

Ist es eigentlich lästern, wenn man über sich selbst schlecht spricht? Wiki sagt nein, Lästern sei der Informationsaustausch über nicht anwesende Personen. Da ich jetzt aber schlecht über mich selbst sprechen werde und wenn jemand dies liest, ich nicht anwesend bin, kann ich es also Lästern nennen. Ich lästere nun über meine Englisch-Kenntnisse des vergangenen Wochenendes. Es fing eigentlich gut an. Beim Fotografieren wurde ich von einem Engländer in ein Gespräch verwickelt und zum Schluss gefragt, ob ich Schweizer sei. Da mir diese Frage jetzt schon zum zweiten mal gestellt wurde, hab ich gefragt, wie er denn darauf komme. Am Aussehen kann es nicht gelegen haben. Im Hotelfahrstuhl bin ich letztens ohne eine Silbe zu sagen gefragt worden, aus welchem Teil Deutschlands ich komme. Aber das war nur ein Engländer der beweisen wollte, das der englische Humor seinem Ruf hinterherhinkt, und da ich kein Problem damit habe, deutsch zu sein, hab ich ihm gleich den totalen Krieg erklärt.
Der (freundliche) Engländer beim Fotografieren antwortete, europäischer Akzent, aber für einen Deutschen sei er nicht stark genug. Sänk juu!

Am Samstag war ich dann beim Friseur. Zwar kenne ich jetzt die genauen Lebensumstände von Bridget (die Friseuse), aber sie hat mich nicht richtig verstanden. Ich wollte also 2 cm abgeschnitten haben, aber sie hat 2 cm drangelassen. Wären meine Haare jetzt 4 cm lang gewesen… egal. Den Sonntag hatte die Projektsekretärin für mich verplant und mich zur Betreuung eines am Tag zuvor angereisten Kollegen eingesetzt. Da am 11. Mai ein italienisches Straßenfestival stattfinden sollte, dachte ich, kein Problem, und sah mich Cappuccino schlürfend, Cantuccini kauend und Salami kaufend den Sonntag Nachmittag abhängen. Leider fand das Festival im March statt, und wie man in der 5. Klasse ja lernt, heißt das März und nicht Mai. Aber mit schlechtem Englisch liege ich im Trend, wie folgender Artikel verrät:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,544420-2,00.html

Naja, es könnte schlimmer sein. Als Lena (die vom Ponyhof Artikel) am 1. Tag Ihres Reitkurses gefragt wurde, ob sie schon mal geritten sei, hat sie mit "'I've never been ridden" die Lacher mehr oder weniger auf ihrer Seite gehabt. Ist jetzt aber auch nicht gelästert, denn das gibt sie in ihrem Blog ganz uneitel zu. Und selbst wenn, Lästern dient der sozialen Kontrolle in einer Gemeinschaft und der friedlichen Abwicklung von Statusdifferenzen. Sagt Wiki. Oha. Wenn das so ist, dann kann ich ja loslegen: Also, ich konnte letztens beobachten, wie ein Kollege hier…:)

Donnerstag, 8. Mai 2008

Pessimistische Reiseführer

Ich habe eine Marktlücke entdeckt. Pessimistische Reiseführer. Jeder, der will, kann gerne draufspringen. Es handelt sich dabei um Reiseführer, in der alles sehr heruntergespielt bis negativ beschrieben ist. Das ist eigentlich nur die logische Weiterentwicklung von im Beruf so oft benutzten "Expectation Management". Dahinter steckt das Prinzip, die Erwartungen beim Geschäftspartner so zu steuern, das er interessiert ist, dann aber auch nicht zu viel Werbung machen, damit er hinterher nicht enttäuscht ist. Reiseführer verfolgen ja eher das Prinzip, alles toll zu beschreiben und mit perfekten Fotos aufzupeppen. Wenn man dann vor Ort und es wirklich toll ist, ist es der gefühlten Wahrnehmung nach "ganz nett". Man kann das z.B. daran feststellen, dass wenn man etwas wirklich Tolles entdeckt, was gar nicht im Reiseführer erwähnt ist, die Begeisterung viel größer ist.
Mein Vorschlag also: im Reiseführer sollte alles so beschrieben sein, dass es so klingt, als seien die Dinge maximal "ganz nett" bis vielleicht nur OK. Dazu sei erwähnt, dass im Englischen ein OK eine andere Bedeutung als im Deutschen hat. Wenn ich z.B. sagen würde, "Meine Freundin ist OK", dann würde mein Englisch sprechender Gesprächspartner die Augenbrauen hochziehen. Nicht, weil er denkt, geil, die muss ich unbedingt kennen lernen, sondern er würde sich wundern, warum ich zugebe, das sie blöd ist. An die weiblichen Leser: Ja, ich weiß, dass ein OK auch im Deutschen nicht das Maximalkompliment ist.
Ein Sydney Reiseführer könnte z.B. so beginnen:

Ankunft am Flughafen: Wenn man die unnötig langen Schlangen an der Immigration aufgrund der lächerlichen Quarantäne-Bestimmungen hinter sich gelassen hat (Paranoia der Australier: ein fremdartiges Pflanzensamenkorn könnte an meinem Schuh kleben oder ich versuche, heimlich einen kranken deutschen Schäferhund einzuführen dessen ansteckende Krankheit danach alle australischen Hunde umbringt was die Katzenpopulation explodieren lässt so dass die Vögelpopulation so dezimiert wird das die Insekten….) , kann man zwischen Taxi und U-Bahn wählen, um in die Stadt zu gelangen. Das Taxi in die Innenstadt kostet ca. 22 AUD, da man aber gerne abgezockt wird, können es für die gleiche Strecke auch 40 AUD werden. Dann lieber die U-Bahn, da ist die Abzocke zwar auch vorprogrammiert, aber immer noch billiger. Ich beschreibe jetzt mal die Ticketpreispolitik einer Fahrt in die Gegenrichtung. Eine Ticket von der Innenstadt zum Flughafen kostet, immerhin ganze 18 KM, knapp 14 AUD, eine Station weiter (!!!) aber weniger als 6 AUD. Spezialtarif für Ausländer. Wer aber meint, man könnte einfach ein Ticket für die längere Strecke kaufen und einfach schon am Flughafen aussteigen, der hat sich geirrt. So doof sind die hier unten auch nicht. Beim Verlassen der U-Bahn Station muss man das Ticket nochmals durch eine Maschine ziehen.

Ich finde, wer so anreist, der kann nur noch durch kurze Wartezeiten am Flughafen positiv überrascht werden und ist nicht enttäuscht, wenn er hinterher die Masche mit der U-Bahn herausfindet. Als ich selbst angereist bin war die Wartezeit kurz, aber ich konnte mich nicht darüber freuen - weil ich das ja als selbstverständlich angesehen hatte. Mir wurde erst hinterher bestätigt, wie viel Glück ich hatte. Als ich dann die Sache über den Extra Flughafenticketpreis spitz bekomme habe, konnte dies mich aber nur prinzipiell erhitzen, schließlich ging's ja nicht um viel Geld.
Der Reiseführer würde weitergehen "Die Oper kann man sich mal angucken, wenn man zufällig in der Nähe ist. Letztendlich auch nur ein großes Haus mit einem lustigem Dach. Völlig überbewertet…" Jetzt hör ich aber auf, sonst denkt ihr wirklich noch, es wäre so schlecht :)

Dienstag, 6. Mai 2008

Die Hard

Mein 2. Artikel über den Tod. Nicht, dass ich an morbiden Gedanken Gefallen gefunden habe, aber ein Phänomen ist mir hier unten aufgefallen. Ab und zu wird mit etwas leiserer Stimme, fast gehaucht, aber dennoch gerne über das Sterben gesprochen. Es geht dabei aber weder um die hohe Hautkrebsrate noch um politische Diskussionen der Legalisierung der Sterbehilfe. Spannender. Es geht um die australischste Form des Sterbens: in der wilden Natur. Mich dünkt, diese Geschichten um Krokodilangriffe, Verschollen im Outback, Schlangenbisse etc. sind durchaus ein gesellschaftsfähiges Gesprächsthema. Und da das Schicksal alle paar Wochen für Nachschub sorgt, gibt man sich dem leichten Grusel dieser Geschichten regelmäßig und auch gerne hin. Ich glaube das hat ein bisschen mit uuuh, das hier ist ein gefährliches Land und wir sind alle ganz harte Jungs weil wir überleben ja hier zu tun. Aber das ist natürlich nur Amateurpsychologie. Hier ein kurzer Abriss der letzten Ereignisse. Die Leser, die das tragische Schicksal anderer unterhaltsam finden, können weiter lesen.

1) Die Autorin Val Plumwood wurde bereits 1985 im Kanu von einem Krokodil angegriffen, dass vermutlich das Kanu für einen Artgenossen hielt. Glücklicherweise konnte die Frau sich an einem überhängenden Ast aus dem Boot ziehen. Unglücklicherweise hat das Kroko die Frau aber vom Baum gepflückt. Glücklicherweise hat es dann aber losgelassen und die Frau konnte sich ans Ufer retten. Unglücklicherweise hat das Krokodil sie wieder reingezogen. Und dann ist sie aber doch noch entkommen. Das war ja schon 1985. Warum ich das trotzdem schildere: Letzten Monat ist die Frau durch einen Schlangenbiss getötet worden.
http://www.news.com.au/dailytelegraph/story/0,22049,23316254-5001021,00.html

2) Es kann aber auch Bush erfahrene Leute treffen: Ein frisch verheiratetes Paar war vor 3 Monaten bei über 40 Grad mit einem Geländewagen im Northern Territory Outback unterwegs, 30 Liter Wasser im Gepäck. Genug, sollte man meinen. Als das Kühlsystem leckt, versuchen die Beiden das Leck mit einer Gummipflanze zu stopfen und füllen Wasser nach. Leider misslingt der Versuch und das Wasser ist irgendwann aufgebraucht. Nach Stunden des vergeblichen Wartens auf Hilfe und steigendem Durst schlagen sie sich zu Fuß zu einem 5 KM entfernten Wasserloch durch. Das ist leider ausgetrocknet. Daraufhin buddelt der Mann mit einem Auspuffrohr ein 2 Meter tiefes Loch in ein ausgetrocknetes Flussbett, um an unterirdisches Wasser zu gelangen. Leider hat es so lange nicht geregnet, dass auch dieser Versuch scheitert.
Inzwischen haben Verwandte bereits der Polizei gemeldet, da das Paar nicht am Zielort eingetroffen ist. Also startet die Polizei eine Suchaktion. Diese muss allerdings bei einbrechender Dunkelheit abgebrochen werden, es werden aber auf dem Weg Wasserflaschen deponiert. Am nächsten Morgen wird die Frau lebend gefunden, der Mann tot in der Nähe des Wasserlochs. Die Frau stirbt kurze Zeit darauf im Krankenhaus.
http://www.news.com.au/story/0,23599,23075338-2,00.html

Nachtrag zum Freibiertag

Hier noch wie angekündigt die Fotos zum vorletzten Artikel "Freibiertag" von Andrews Rasur. Glücklich sieht anders aus :)

Sonntag, 4. Mai 2008

McOliver auf der Hafenbrücke

Gestern war Samstag und mein hier begrenzter Freundeskreis war entweder Out of Town oder hat nen Pärchentag gemacht. Da hab ich mangels Equipment nicht mitgemacht und mir statt dessen die lange vor mir her geschoben Touristenattraktion "Harbor Bridge" vorgenommen. Die ist von meiner Unterkunft in 25 Minuten zu Fuß zu erreichen, aber mit Kaffee und Muffin hats dann doch ne Stunde gedauert.

Was den Brückenbau angeht da waren die Aussies ein bischen wie die Schweizer. Von der ersten Plänen 1815 über einen konkreten Vorschlag hundert Jahre später, in 1916, Baubeginn 1923 hat es bis zur Eröffung 1932 dann doch eher länger gedauert. Immerhin rechtzeitig um während der Großen Depression in den 30ern als Sprungbrett für zahlreiche Selbstmorde zu fungieren.

Die Brücke ist aber schon eine optisch sehr imposante Verbindung zwischen der Innenstadt und den nördlichen Stadtteilen. Die Sicherheitsvorkehrungen - die Brücke wurde als mögliches Primärziel eines möglichen Anschlags möglicher Terroristen im möglichen Australien - gleichen allerdings der (realen) Berliner Mauer. Zwar wird man nicht zum Devisenumtausch genötigt, aber die Menge des verwendeten Stacheldrahtes und die 2 bemitleidenswerten Sicherheitsleute, die dort permanent patroullieren zeigen mal wieder die leichte Paranoia der Einwohner. Selbst den Finger würd ich hier nicht in die Nase stecken bei der hohen Anzahl der Überwachungskameras.
Erst habe ich ja kurz mit dem Gedanken des "Bridgeclimb" gespielt, d.h. man kann die geschwungenen Stahlträger bis zum höchsten Punkt hinaufklettern. Mein Geiz bei Preisen von 199 $ (120 Euro), für die romantische Variante in der Abenddämmerung sogar 295 $, hat allerdings gesiegt. So habe ich die Brücke zu Fuß überquert, mir nen Hot Dog gegönnt und ein paar Fotos von der anderen Seite geschossen.



Falls mein Bruder jetzt wieder Pippi in den Augen hat weil er denkt "Mensch, ich hab doch die gleiche Kamera, warum bekomm ich die Bilder nicht so hin?". Die beiden Unteren sind nachbearbeitet. Und da der Service am Leser bei mir groß geschrieben wird, hier die Anleitung, wie's geht (beim Klick auf die Bilder gelangst Du auch zum Ausgangsmaterial).
http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,457359,00.html



Und was machen die Kollegen am heutigen Sonntag? Es geht ins Stadion zum Rugbyspiel! Gut, dass ich die Oper noch nicht aus der Nähe gesehen habe :)

Freitag, 2. Mai 2008

Freibiertag

Gestern war 1. Mai und die Australier nehmen den Tag der Arbeit so wörtlich, dass eben gearbeitet wurde. Aber heute ist Freitag und jeden Freiarbeitstag ist Freibiertag. Mein derzeitiger Kunde spendet ab 4:30 Freibier für das Projekt. Ein Angebot, dass sich einer zunehmender Beliebtheit erfreut. Danach kann man entweder weiter arbeiten, hicks, oder mit den Kollegen gleich weiterziehen, glück glück glück. Heute schmückt ein besonderes Ereignis dieses come together. Der Kunde hat am Montag nach 2 jähriger Vorbereitungszeit den Vertrag mit meiner Firma unterschrieben. Unser Verkäufer hatte noch eine Wette offen, sich im Falle einer Unterschrift den Kopf rasieren zu lassen. Jetzt nicht sooo originell, aber immerhin ein guter Unterhaltungswert. Fotos werde ich nachreichen.
Schönes Wochenende