Dienstag, 6. Mai 2008

Die Hard

Mein 2. Artikel über den Tod. Nicht, dass ich an morbiden Gedanken Gefallen gefunden habe, aber ein Phänomen ist mir hier unten aufgefallen. Ab und zu wird mit etwas leiserer Stimme, fast gehaucht, aber dennoch gerne über das Sterben gesprochen. Es geht dabei aber weder um die hohe Hautkrebsrate noch um politische Diskussionen der Legalisierung der Sterbehilfe. Spannender. Es geht um die australischste Form des Sterbens: in der wilden Natur. Mich dünkt, diese Geschichten um Krokodilangriffe, Verschollen im Outback, Schlangenbisse etc. sind durchaus ein gesellschaftsfähiges Gesprächsthema. Und da das Schicksal alle paar Wochen für Nachschub sorgt, gibt man sich dem leichten Grusel dieser Geschichten regelmäßig und auch gerne hin. Ich glaube das hat ein bisschen mit uuuh, das hier ist ein gefährliches Land und wir sind alle ganz harte Jungs weil wir überleben ja hier zu tun. Aber das ist natürlich nur Amateurpsychologie. Hier ein kurzer Abriss der letzten Ereignisse. Die Leser, die das tragische Schicksal anderer unterhaltsam finden, können weiter lesen.

1) Die Autorin Val Plumwood wurde bereits 1985 im Kanu von einem Krokodil angegriffen, dass vermutlich das Kanu für einen Artgenossen hielt. Glücklicherweise konnte die Frau sich an einem überhängenden Ast aus dem Boot ziehen. Unglücklicherweise hat das Kroko die Frau aber vom Baum gepflückt. Glücklicherweise hat es dann aber losgelassen und die Frau konnte sich ans Ufer retten. Unglücklicherweise hat das Krokodil sie wieder reingezogen. Und dann ist sie aber doch noch entkommen. Das war ja schon 1985. Warum ich das trotzdem schildere: Letzten Monat ist die Frau durch einen Schlangenbiss getötet worden.
http://www.news.com.au/dailytelegraph/story/0,22049,23316254-5001021,00.html

2) Es kann aber auch Bush erfahrene Leute treffen: Ein frisch verheiratetes Paar war vor 3 Monaten bei über 40 Grad mit einem Geländewagen im Northern Territory Outback unterwegs, 30 Liter Wasser im Gepäck. Genug, sollte man meinen. Als das Kühlsystem leckt, versuchen die Beiden das Leck mit einer Gummipflanze zu stopfen und füllen Wasser nach. Leider misslingt der Versuch und das Wasser ist irgendwann aufgebraucht. Nach Stunden des vergeblichen Wartens auf Hilfe und steigendem Durst schlagen sie sich zu Fuß zu einem 5 KM entfernten Wasserloch durch. Das ist leider ausgetrocknet. Daraufhin buddelt der Mann mit einem Auspuffrohr ein 2 Meter tiefes Loch in ein ausgetrocknetes Flussbett, um an unterirdisches Wasser zu gelangen. Leider hat es so lange nicht geregnet, dass auch dieser Versuch scheitert.
Inzwischen haben Verwandte bereits der Polizei gemeldet, da das Paar nicht am Zielort eingetroffen ist. Also startet die Polizei eine Suchaktion. Diese muss allerdings bei einbrechender Dunkelheit abgebrochen werden, es werden aber auf dem Weg Wasserflaschen deponiert. Am nächsten Morgen wird die Frau lebend gefunden, der Mann tot in der Nähe des Wasserlochs. Die Frau stirbt kurze Zeit darauf im Krankenhaus.
http://www.news.com.au/story/0,23599,23075338-2,00.html

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