Samstag, 17. Mai 2008

Hommage an die Schönheit der deutschen Sprache

Vor kurzem war ich auf dem Weg zu einem Abendessen und wollte mir eine Fahrkarte am Automaten kaufen. Dieser hat 3 Dollar geschluckt, ohne die Fahrkarte herauszurücken. Da wollte ich natürlich mein Geld wieder haben, aber er hat sich geweigert. Da ich eh noch Zeit bis zur Ankunft der Bahn hatte und ich dachte, ist ja dumm, wenn jetzt jeder sein Geld reinsteckt und das gleiche Schicksal erleidet, geh ich zu einem Fahrkartenschalter mit einem echten Menschen dahinter, um ihn auf diesen Missstand aufmerksam zu machen und meine 3 Dollar wieder zu bekommen. Man kann jetzt denken, muss der sich den unbedingt über so etwas beschweren? Ich finde, solange man dabei freundlich bleibt hat das halt einen bestimmten Unterhaltungswert und gehört irgendwie dazu, im Land richtig angekommen zu sein. Naja, Einzelheiten des ca. 7 Minuten langen Gesprächs erspare ich Euch, nur so viel, auch ich musste die in Deutschland von einigen wenigen Menschen mit Migrationshintergrund genutzte Karte "werde ich als Ausländer etwa hier benachteiligt" ziehen und ich muss sagen, es hat gewirkt. Nicht, dass ich meine 3 Dollar zurück bekommen habe, aber meine Details wurden in einem Formular aufgenommen mit dem Versprechen, das der Vorgang "geprüft" wird. Prima. Wahrscheinlich bedeutet Prüfvorgang soviel, dass das Formular dem Ticketmenschen als Unterlage für sein Butterbrot in der nächsten Pause dient… Als ich mich dann umdrehte, habe ich die sich zwischenzeitlich hinter mir aufgebaute ca. 8 m lange Schlange wahrgenommen. Und dann hab ich in der SZ gelesen, wie Kunden wie ich, die ein Schlange verursachen, bei der Deutschen Post genannt werden: "Stopfkunden".

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/special/531/121372/index.html/finanzen/artikel/664/120512/4/article.html

Das ist mal ein schöner deutscher Begriff. Prägnant, selbsterklärend, sachlich anmutend, aber dennoch mit einer leicht kritischen, fast nussigen Note.

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