Mittwoch, 30. April 2008

Mädchenträume

Wovon träumen Mädchen? Ja, ich weiß, nicht von mir. Von Pferden. Zumindest einige von denen, die ich in meiner Jugend kennen gelernt habe. Und in Australien können diese sich jetzt einen Jugendtraum erfüllen und Jillaroo (amerikanisch: Cowgirl) werden.

Für "nur" 550 $ (ca. 330 €) wird man für 5 Tage auf einer Farm ausgebildet. Zum Abschluss winkt ein Zertifikat, mit dem man sich auf einer anderen Farm um einen Job bewerben kann. Man lernt neben dem Reiten Schafe scheren, Kühe zusammen treiben und sogar Kälber mit dem Lasso fangen. Diesem Bild zu Folge nimmt das Schaf die angehende Jillaroo aber noch nicht ganz ernst.



Wie man hier allerdings sieht, wurde es für das freche Grinsen aber auch sogleich bestraft.

Ein besonderer Dank hier an Lena, die Freundin eines Kollegen, die daran teilgenommen und mich mit dieser Information gefüttert hat. Außerdem erwähnenswert, dass sie den Lasso-Wettbewerb gewonnen hat und tatsächlich eine lebendes (!) Kalb (!!) mit dem Lasso (!!!) eingefangen hat. Wer sich jetzt Lena auf dem Pferd sitzend über die Prärie das Kalb jagend vor Augen hat, irrt leider. In der ersten Runde galt es, ein stehend eine stehendes Kalb einzufangen, in Runde 2 ein Rennendes. Ist aber trotzdem nicht einfach. Eine Teilnehmerin musste aufgrund des Einsatzes unerlaubter Techniken disqualifiziert werden:

Und was gibt's hier für Jungs? Abends mit Jillaroos am Lagerfeuer sitzen.

Weitere interessante Bilder im Blog von Lena und Sebastian.
http://lsaustralia.blogspot.com/2008/04/hier-die-bilder.html

Montag, 28. April 2008

Karl May und ich in Melbourne

Karl May war natürlich noch nie in Melbourne. Während unsereins sich 3 Monate lang über einen 21 Stunden-Flug echauffieren kann, hätte es Karl May zu seiner Zeit allein 3 Monate gekostet, nach Melbourne zu gelangen. Bis jetzt hab ich mich aber ein bischen wie Karl May gefühlt. Nicht, das ich schreiben kann wie er - dann würde ich hier nicht an diesem kleinen Blog schnippseln sondern Millionen verdienen, in Büchereien Lesungen halten und Pfeife rauchen. Aber die schönsten Geschichten wie z.B. Der Schatz im Silbersee hat er sich ja angeblich ausgedacht, ohne Deutschland je verlassen zu haben. Und ich schreibe seit über 4 Wochen an einem Blog über Australien, ohne Sydney je verlassen zu haben. Damit ist jetzt Schluss. Am Freitag war Feiertag (ANZAC Day) und den haben Cindy, Stefan, Lutz und ich genutzt um für das lange Wochenende nach Melbourne zu fliegen. Angekommen in Melbourne haben wir unser Backpacker aufgesucht, welches direkt neben dem wirklich einmaligen Royal Botanical Garden liegt. Ausserdem kann man in so einem Backpacker Hostel gut unter Beweis stellen, dass einem 10 Jahre Hotel-Leben noch nicht zu einem Luxus versessenen Ar… gemacht haben sondern ab und zu Basics noch ausreichend sind. Naja, nur bis zu einem gewissen Grad. Statt 10er Schlafraum hab ich dann doch ein Einzelzimmer vorgezogen. Das vom Praktikanten Sebastian gestreute Gerücht, dass es sich bei diesen Hostels in Australien aufgrund der Moral der Backpackers schon fast eher um Swinger-Clubs handelt, stimmt natürlich nicht. Zumindest nicht für mein Einzelzimmer :)

Da Pflanzen ja geduldig sind haben wir vor der Besichtigung des botanischen Garten noch in der Sonne gefrühstückt. Sehr unterhaltsam dabei die aufgrund des ANZAC Days vorbeiziehenden älteren Herren in Soldatenuniform. Nicht,
dass ich dem Soldatenleben an sich etwas abgewinnen kann, aber diese Spezies war so mit Orden behangen, dass sie nur leicht nach vorne über gebeugt laufen konnten. Ich wollte ja fragen, wofür die Orden den eigentlich verliehen wurden, aber hab mich nicht getraut. Komischerweise scheint der Anzac-Day, der den Soldaten des 1. Weltkriegs gewidmet ist, jedes Jahr an Beliebtheit dazu zugewinnen. Grundsätzlich halte ich es eher wie unser japanischer Taxifahrer: Statt einem über 90 Jahre zurückliegenden Krieg sollte man vielleicht lieber einen Feiertag dem Frieden widmen. Love, Peace, Harmony und nen VW Bulli mit Blumen bemalen, la la la, sag mir woooo, die Blumen sind, la la...

Samstag hielt das gute Wetter leider nicht an, obwohl für die "Great Ocean Road" dies notwendig gewesen wäre. Trotzdem sind wir ein Stück der unter diesem Namen bekannte Küstenstraße entlanggefahren. Ich trete allerdings jetzt für eine Umbenennung von "Großartige Ozeanstraße" zu "Großartige Ozeanstraße bei Sonnenschein, sonst nur ganz nette Küstenstraße" ein. Hätte aber nicht auf das Schild gepasst. Hat man halt einen Grund, im Sommer noch mal wiederzukommen.


Sonntag dann noch Stadtspaziergang und Rückflug. Höhepunkt war der "Queen Victoria Market", ein historischer Markt mit farbenprächtigen Auslagen, auf dem man von frischem Fisch bis zur chinesischen Fake-Ware alles bekommen kann.


So, der nächste Trip geht aber in die Natur.

Donnerstag, 24. April 2008

Mars meets Bounty

Die Welt ist komplex. Daher finde ich persönlich es bis zu einem gewissen Grad OK, wenn man die Eigenschaft von Nationalitäten mit Vorurteilen und Plattitüden beschreibt, das ist halt einfacher. Wie gut muss man denn ein Volk kennen, um es einer kritischen Würdigung unterwerfen zu dürfen? Nicht gut. Daher traue ich mich z.B. zu sagen: In England will ich nicht arbeiten. Die essen dort frittierte Mars-Schokoriegel. Punkt. Dann schon lieber in Australien. Eine Sportlernation, die auch exquisite Weine anbaut, sich (endlich) bei den Ureinwohnern entschuldigt hat und in der Umweltschutz groß geschrieben wird. Am Sonntag bin ich dann in einem Speiselokal der besseren Sorte über dieses Schild gestolpert:

Huch, da habe ich die australische Seele anscheinend doch noch nicht so richtig erfaßt. Es gibt ja Leute, die glauben nur, was sie sehen. Daher habe ich mich angeschickt, die Zubereitung des Frittierens eines Mars-Riegels, durchgeführt durch den Maitre dieses Speiselokales höchstpersönlich, zu dokumentieren.

1) Hier ahnt der unschuldige Riegel noch nichts von seinem kurz bevorstehenden Hitzetod.


2) Beim Kontakt mit der Kokousbutter müßte ihm jetzt eigentlich auffallen, dass da was nicht stimmt. Ein Mars im Bounty-Mantel.



3) In der Fritteuse. Ich kann gar nicht hingucken.




4) Da Mars ja eher bitter ist, wird noch ordentlich Puderzucker draufgestreut. Dieser Vorgang ist komplizier, es muss immer ein 2. Mitarbeiter im Hintergrund aufpassen.





Hier konnte ich noch beobachten, dass es wirklich Leute gibt, die sich diesen Genuss gönnen. Und jetzt wollt Ihr bestimmt wissen, wie er geschmeckt hat. Mir fehlen die Worte!

Town Hall

Town Hall heißt Rathaus. Ich wohne direkt neben der Town Hall. Das ist sehr praktisch, weil man dann den chinesischen Taxifahrer nicht umständlich seine Adresse erklären muss. Der kosmopolitische Leser wird jetzt sagen "He, das Foto der Town Hall ist gar nicht aus Australien". Ich könnte jetzt sagen, stimmt wohl, aber das ist ja unsinnig, weil er ja recht hat. Auf dem Foto ist das Rathaus von Münster. Und dieses habe ich gestern als Postkarte von meinem Vater bekommen. Um dieses Ereignis entsprechend zu würdigen muss man wissen, dass dies mindestens die 3., wenn nicht die 4. Postkarte in meinem Leben ist, die ich von ihm bekommen habe. Der Mann hat gute Ideen, man muss ihn nur lassen! Allerdings drängt sich die Frage auf, wenn ich für ne Postkarte erst nach Australien gehen muss, wo würde ich dann einen Brief bekommen? Egal, jetzt schmückt also das schöne Rathaus von Münster meine anonyme Bleibe.


Jetzt kann ich gleich auch mal schildern, wie denn die Unterkunft so ist. Man kann ja über jedes Thema unterhaltsam schreiben, die Beschreibung eines möblierten Appartments gehört aber nicht dazu. Daher lasse ich die Bilder sprechen.


Sieht natürlich hübsch aus, die Aussicht. Die Bilder wurden auch in der "blauen Stunde" aufgenommen. Also genau die Stunde nach Sonnenuntergang, in der man so einen schön blauen Himmel hinbekommt. Um allerdings auch die Realität darzustellen, einfach mal das gleiche Bild von heute morgen.


Und so sieht es seit fast 2 Wochen aus! Jaja, jetzt geht die Neidkurve gleich runter.

Dienstag, 22. April 2008

Six feet under

Auch in Australien wird gestorben. Für einige ist dieses Thema und alles, was damit zu tun hat, pikant, andere gehen damit offen um. So sind z.B. meine Eltern und meine Lieblingsvermieterin Dina-Vera bekennende Friedhof-"Fans". Jetzt aber nur im Sinne eines zeitlich begrenzten Ausflugs, um bei einem Spaziergang das Grün, die Ruhe und Atmosphäre zu genießen. Und für einen Friedhof kann auch ich mich begeistern. Wenn man von Coogee Beach den Küstenwanderweg nach Bondi Beach wandert, kommt man an einem einzigartig schönen Friedhof vorbei.

Hoch gelegen, am Rande einer Steilküste. Mit Blick auf das offene Meer. Eine friedliche Atmosphäre. Außer der Meeresbrandung, dem Heulen des Windes und dem gelegentlichem Gekreische der Möwen absolut ruhig gelegen. Salzige Luft. Bei diesem Ausblick kann man sich vorstellen, da auch länger zu verweilen - wenns dann soweit ist.


Und wenn sich in 10.000 Jahren die Wellen diesen Teil der Steilküste geholt haben, wird man ein Teil des Meeres.

Oliver Pilcher

Sonntag, 20. April 2008

Winter warmer in Bondi

Ich habe hier unten nicht das Deutsch verlernt. Es soll nicht "warmer Winter in Bondi" heißen. Winter warmer im Englischen wird in der Werbung benutzt, um etwas an den Mann zu bringen, was den Winter eben wärmer macht. Das wäre z.B. ein Heißgetränk mit Rum. Es gibt aber auch noch andere Dinge. Zum Beispiel: Sonntag sind meine ostdeutsche Jungprogrammiererinkollegin Cindy und ich nach Bondi gefahren. Bondi ist DER Strand(-vorort). Allerdings sticht er eher wegen seiner Berühmtheit als wegen eines schönen Strandes aus. Da es hier ja schon fast Winter ist und geregnet hat, waren wir aber eh nicht zum Baden sondern wegen eines Flohmarktes dort. Der Flohmarkt bestand aus ca. 30 Ständen, war nach 5 Minuten abgehakt und der Regen wurde immer heftiger. Super, dachte ich. Aber dann sind wir doch noch über diesen Winter warmer gestolpert: 3 Mädels die im strömenden Regen alleine mitten auf einem Platz saßen und Straßenmusik gemacht haben. Cindy behauptet zwar, die würden nur Geld einnehmen weils Mädchen sind und dann auch noch ganz junge, aber ich glaub das nicht. Schließlich muss man wissen, dass Cindys Musiknote in der Schule sogar noch schlechter als meine Religionsnote war. Ich finde, die haben gaaanz toll gesungen. An das Lied kann ich mich aber nicht mehr erinnern.

Freitag, 18. April 2008

Größenverhältnisse

Ich muss was klarstellen. Ab und zu bekomme ich auch mal eine E-mail. Da steht dann drin, super Australien, ist ja soo schön da, warst Du denn schon hier und dort? Da gibt’s ja viele verschiedene Vegetationszonen…. Ich antworte dann meistens, ja, schwierig, kurzes Wochenenede bla bla bla und zurück kommt dann blubber blubber. Die Kurzfassung meiner Antwort ist: Australien ist groß. Sehr groß. Das ist genauso, wenn ich sagen würde, Du wohnst in Köln, super, da warst Du bestimmt schon in Lissabon oder Helsinki?

Ein Beispiel. Cairns (B) ist ein hübsche Stadt etwas nördlich von Sydney (A) gelegen.



Hallo? Das sind 2.409 KM von hier! 3 Flugstunden. 2 Tage mit dem Auto. Mit dem Fahrrad nur für Freaks. Zu Fuß unmöglich. Wenn ich mich 2.409 KM von Köln wegbewege lande ich entweder in Donna in Nordnorwegen, an der griechisch-türkischen Grenze oder mitten im Atlantik. Und damit beantwortet sich auch die Frage, ob ich plane, mit dem Auto einmal rum zu fahren. Nein. Die Küstenlinie sind über 36.000 KM. Die Welt hat einen Umfang von knapp über 40.000 KM, am Äquator gemessen. Ich plane daher nicht, fast 1 x um die Welt zu fahren. Es gibt Leute, die machen das und planen ca. 1 Jahr dafür ein.

Schön ist das Australien nur ein paar mehr Einwohner hat als Nordrhein-Westfalen. Also alle Rheinländer und Westfalen auf die ganze Fläche von Europa verteilt, das wäre doch was! Ich nehm dann Korsika.

Mittwoch, 16. April 2008

Checkliste B.ombe.ndrohung

Ein Bekannter eines Bekannten hat irgendwo gehört, dass irgendjemandem in einer IT Abteilung eines Unternehmens in einer bestimmten Stadt eines bestimmten Landes vor ein paar Tagen eine Checkliste ausgehändigt wurde. Aus S I C H E R H E I T S G R Ü N D E N muss ich mich so allgemein ausdrücken. Diese soll sicherstellen, dass man im Falles einer telefonischen B.ombe.ndrohung dem Anrufer die richtigen Fragen stellt. Ich gehe allerdings davon aus, wenn der Anrufer die Intelligenz besitzt, eine B.omb.e zu bauen, wird er vermutlich auf diese Frageliste nicht reinfallen. Auf der anderen Seite…wenn er ne B.omb.e baut, warum ruft er gerade in der IT-Abteilung an…vielleicht sollte man es doch auf einen Versuch ankommen lassen.

Ich hab meine Lieblingsfragen dieser Liste mal zusammengestellt:
  • Wo befindet sich die B.omb.e?
  • Was wird die B.omb.e auslösen?
  • und jetzt meine Favorit: Was ist ihre Adresse?
  • …oder auch gut: Was ist Ihr Name? (Moment, ich notiere... Bugs Bunny…..mit y oder ie geschrieben?…danke)

Dir Rückseite ist subtiler gestaltet. Die dortigen Anmerkungen zielen darauf ab, sich auf bestimmte Merkmale im Gespräch zu konzentrieren, z.B.
  • Sprache: hört sich der Anrufer so an, als würde er mit zugeklebten Mund sprechen? (Mmmpf, mmm, mpffff)
  • Können Sie die Stimme des Anrufers erkennen?
  • ...und wenn ja, wer ist es?

Sooo, alles ordentlich ausgefüllt und jetzt ab in die Hauspost!


aaaahhhhhh! Ich muss dringend meinen Flug umbuchen. Und zwar auf den nächsten freien Platz in irgendein anderes Land. Der nächste Post wird also aus Neuseeland kommen. Dann mach ich nen Foto von einem Schaf vor einem Wasserfall und die unter Euch, die schon dort gewesen sind, dürfen dann raten wo genau das Foto aufgenommen wurde.


Dabei ist die wichtigste Frage noch vergessen worden: Wie kann man die B.omb.e entschärfen???

Aber ich bin anscheinend nicht der Einzige, der sich über dieses Thema auslässt. Die Zeit berichtet über einen Künstler, der das Angstgefühl der Australier in Bildern darstellt.
http://www.zeit.de/online/2007/28/bg-sicherheit

CU Mates!

Kitchen roster


Als ich vor ein paar Tagen in der Küche meines derzeitigen Kunden stand, hing dort eine genaue Anleitung, wie die Küche sauber zu halten ist. Nett dachte ich, das weiß das Putzpersonal genau, was zu tun ist. Darunter hing eine Liste mit Namen. Misstrauisch wurde ich, als ich meinen Namen auf dieser Liste fand. Und tatsächlich, jeder im Büro muss einen Tag lang die Küche sauber halten - und wir reden hier von ca. 90 Leuten, die diese benutzen! Also fing mein Tag heute damit an, die Milch von der Rezeption zu holen, die Spülmaschine auszuräumen…weiß ja jeder wie das geht. Warum kamen die meißten Kollgen exakt in dieser Zeit zum Kaffee holen vorbei??? Erinnert mich stark an das Verhalten meines Bruders während unseres gemeinsamen Kindheitstraumas "Badezimmerputzdienst".

Montag, 14. April 2008

Heiraten - das kann so einfach sein

Im Ausland sieht man, na was wohl, Dinge, die es in Deutschland (noch) nicht gibt. Da überlegt man sich natürlich ab und zu, ob diese Sachen auch in Deutschland Sinn machen würden. Wie ich am Wochenende in der online Ausgabe der SZ gelesen habe, hat's der "Smoothie", den es hier an jede Ecke gibt, jetzt bis nach München geschafft - noch allerdings eher als Edelprodukt für Feinkostläden. Der Smoothie ist letztendlich die gesunde Variante zum Milch-Shake. Verschiedene Kombinationen aus Früchten werden püriert und mit zerhackten Eis zu nem lecker sämigen Getränk gemischt. Eine andere Idee finde ich aber noch besser. Diese fußt auf ein Gespräch von Freitagnacht mit einem indischen Kollegen - im Folgenden IK abgekürzt.

IK: Bist Du verheiratet.
O: Nein, sonst wäre ich nicht in Australien und Du?
IK: Ja.
O: Seit wann?
IK: 5 Jahre
O: Und wann habt Ihr Euch kennen gelernt?
IK: Vor 5 Jahren
Noch dachte ich, hier handelt es sich um ein Missverständnis im englischen Dialog.
O: Nein nein, wann habt ihr Euch zum ersten mal getroffen?
IK: Vor 5 Jahren
O: Hm, das muss ja Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, wenn man so schnell heiratet. Wie habt Ihr Euch denn kennen gelernt?
IK: Meine Eltern haben meinen Lebenslauf an einige Familien mit heiratsfähigen Töchtern geschickt. Dann haben ein paar Mädels angerufen und eine fand ich am Telefon OK. Mit der hab ich mich dann getroffen und sie war nett. Dann hab ich ihr gesagt: Lass uns heiraten.

Ich werde mich jetzt auch mal zurücklehnen, ein Bierchen aufmachen und auf das Telefon starren. Mal gucken, obs klingelt :)

Freitag, 11. April 2008

Coffee-to-go

Zu diesem Artikel hat Mel mich inspiriert, nachdem sie mit ihrem schnuckeligen Kollegen ..oops, durfte ich das sagen?… über die Coffe-to-go Kultur schwadroniert hat. Auch ich hole mir jeden morgen einen "to-go". Auf dem Weg vom Appartement zur Arbeit liegen genau 5 Coffee-Shops. Ich habe am Anfang jedem eine Chance gegeben und bei jedem einen Kaffe geholt. Dabei hat sich ein normaler Eck-Laden gegen 2 "Best Coffee Bean Award Winner" durchgesetzt. Das Bestellen war aber gar nicht so einfach, man kann ja nicht einfach "One Cappuccino please" sagen, da hat der gute Mann hinter der Theke bei Leibe noch nicht genug Informationen und guckt einen verdutzt an, als hätte man einfach nur "Kaffee" ohne Bitte gesagt. Die verbale Evolution des Bestellens zog sich bei mir über ca. 6 Tage hin. Inzwischen kann ichs aber schon ganz flüssig sagen.

1. Tag:
One Cappuccino please.
To go?
Yes….Thank you.
Schlürf, schlürf.


2. Tag
One Cappuccino to go please.
With sugar?
No….Thank you.
Schlürf, schlürf.


3. Tag
One Cappuccino to go without sugar please. Thank you.
-> Hm, der Typ vor mir hatte einen größeren Becher, den will ich auch haben.

4. Tag
One large Cappuccino to go without sugar please. Thank you.
Schlürf, schlürf.
-> Der ist ja nur lau warm. Mein Vater trinkt nur kochend heiß, ich auch.

5. Tag.
One large Cappuccino to go without sugar please. But hot, the one yesterday was only warm.
Hot? Then you have to order "extra hot".
OK, extra hot. PLEASE.
Schlürf, schlürf.

6 Tag
One large Cappuccino to go without sugar ….extra hot please. Thank you.
Schlürf, schlürf.

...Morgen werde ich einen lauwarmen Espresso bestellen. Nur mal gucken, was passiert.

Donnerstag, 10. April 2008

Baywatch

Das Image einiger Berufsgruppen ist stark landesabhängig. So würde ich behaupten hat der Bademeister in Deutschland ein mittleres Ansehen, während der Rettungsschwimmer - klingt auch gleich viel besser - in Australien durchaus nicht nur einen schönen Arbeitsplatz hat, sondern auch einen guten Ruf geniesst. Daher ist der Job sogar so beliebt, dass die Tradition in Kauf genommen wird, Badekappen im Stil der 70er Jahre zu tragen.

Fehlt nur noch der Automat, in dem man für 50 Pfennig Plastikkappen ziehen kann, falls man die Eigene mal vergessen hat. Höchststrafe im Schul-Schwimmunterricht der 70er und 80er Jahre. Das kommt gleich hinter "Turnschläppchen" im Sportunterricht für Jungs. Nein, hatte ich nie. Glaube ich. Mein Patenkind schon, aber der kann sich ja auch noch nicht wehren.

DHL sponsort die Rettungsschwimmer. Sieht schick aus und die Postmitarbeiter in meiner Familie freuts.


Da frag ich mich natürlich, warum die Marketingabteilung meiner Firma zwar robuste Plastiktüten mit Firmenlogo ausgibt - prima zum Altglas sammeln - aber nicht sonst auch mehr Visibility zeigt.

Dienstag, 8. April 2008

Hallo Deutschland,

jetzt mal eine Frage zum Zeitgeist. Die meistgesuchten Worte auf Google sind ein guter Indikator, was sich so in Deutschland tut. Daher guck ich mir ab und zu die Google Statistiken an. Ist allerdings nicht einfach, das aus dieser Entferung immer richtig einzuordnen. Ideen?

Die offizielle Google-Statistik (und meine Interpretation) für Februar 2008 lauten:
1) Brandenburger Tor
OK, deutscher hätte es nicht sein können. Das zeigt ja zumindest ein gutes Geschichtsbewusstsein. Oder ist da etwa jemand kürzlich runter gesprungen und hat das Ganze noch aufgenommen und ins Internet gestellt???
2) Playstation
Hätte ich zeitlich eher vor Weihnachten vermutet.
3) nail art
Hm, der Anteil der Frauen an der Nutzung des Internet scheint ja doch signifikant zu sein. Obwohl es sich hierbei vermutlich um einen ganz bestimmten Typ Frau handeln muss.
4) Pink Floyd
Auf Deutschlandtour?
5) Sonnenbrille
Jaja, der Sommer steht vor der Tür. Wer will schon mit seiner Oakley (steht an 2. Stelle australischen Google Statistik) vom letzten Jahr vor die Tür!
6) Liv Tyler
Hübsch
7) Biene Maja
Das ist für mich der Hammer. Da steckt doch was dahinter! Wer weiß was?
8) Borussia Mönchengladbach
9) Tickets
10) bbl

11) Jugendreisen
Da sieht man, welche Zielgruppe im Internet bucht. Die Zeiten, als man noch nen Brief vom Diakonischen Werk über die Jugendreise nach Ameland bekam sind wahrscheinlich vorbei.
12) Rumänien
USA, Frankreich, Italien…hätte ich alles verstanden. Aber warum Rumänien? Natoerweiterung?
13) Dwayne Johnson
Kenn ich nicht. Ein Sänger?
14) Deutsche Post
Da wird sich mein Bruder aber freuen :) Ob das gesteuert wurde?
15) VW Käfer
Ein Klassiker. Wollte ich immer haben, aber in Deutschland ein teurer Spaß. In anderen Ländern nicht. Die Miet-Karre hat 130 Rand (12 Euro) am Tag gekostet:


Alles in allem also ein guter Mix von Stichworten. Interessanterweise ist der Kommerz gar nicht so sehr vertreten, ich hätte jetzt iPhone, Flachbildschirm oder sonst was erwartet. Es gibt also Hoffnung für den Standort Deutschland! Das muss an den tollen Lehrern in diesem Land liegen. Zweifelsohne.

Sonntag, 6. April 2008

Tatort Australien

Ist nicht so, dass ich so ein ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett Typ bin, aber so ein guter deutscher Tatort hat aus der Ferne ja einen ganz anderen Stellenwert. Stellt Euch vor Ihr zappt durchs Fernsehen und die einzigen Kanäle sind DSF, Eurosport, Tele5 und Kika. Um jetzt die Fußballfreunde von einem "reicht doch" abzuhalten sei noch erwähnt, auf den beiden genannten Sportkanälen laufen nur Rugby und Cricket. So sieht’s aus, in Australien.
Aus medialer Sicht befinde ich mich in der Diaspora. Diese Not hat Kollege Roger erfinderisch gemacht. Also wird deutsches Fernsehen importiert. Dafür gibt es ja zum Glück Videorecorder im Internet, z.B. www.onlinetvrecorder.com. Einfach die gewünschte Sendung eingeben und später runterladen.
So muss ich auch hier sonntags nicht auf den geliebten Tatort verzichten, wenn auch mit einiger Verspätung, das macht aber nix. Aus atmosphärischen Gründen guck ich den auch nur sonntags um 20:15 - irgendwie muss man sich ja ein Stück Heimat nach down under holen.

PS: Hat noch jemand nen guten Münster-Tatort digital vorliegen? Bitte mailen!