Karl May war natürlich noch nie in Melbourne. Während unsereins sich 3 Monate lang über einen 21 Stunden-Flug echauffieren kann, hätte es Karl May zu seiner Zeit allein 3 Monate gekostet, nach Melbourne zu gelangen. Bis jetzt hab ich mich aber ein bischen wie Karl May gefühlt. Nicht, das ich schreiben kann wie er - dann würde ich hier nicht an diesem kleinen Blog schnippseln sondern Millionen verdienen, in Büchereien Lesungen halten und Pfeife rauchen. Aber die schönsten Geschichten wie z.B. Der Schatz im Silbersee hat er sich ja angeblich ausgedacht, ohne Deutschland je verlassen zu haben. Und ich schreibe seit über 4 Wochen an einem Blog über Australien, ohne Sydney je verlassen zu haben. Damit ist jetzt Schluss. Am Freitag war Feiertag (ANZAC Day) und den haben Cindy, Stefan, Lutz und ich genutzt um für das lange Wochenende nach Melbourne zu fliegen. Angekommen in Melbourne haben wir unser Backpacker aufgesucht, welches direkt neben dem wirklich einmaligen Royal Botanical Garden liegt. Ausserdem kann man in so einem Backpacker Hostel gut unter Beweis stellen, dass einem 10 Jahre Hotel-Leben noch nicht zu einem Luxus versessenen Ar… gemacht haben sondern ab und zu Basics noch ausreichend sind. Naja, nur bis zu einem gewissen Grad. Statt 10er Schlafraum hab ich dann doch ein Einzelzimmer vorgezogen. Das vom Praktikanten Sebastian gestreute Gerücht, dass es sich bei diesen Hostels in Australien aufgrund der Moral der Backpackers schon fast eher um Swinger-Clubs handelt, stimmt natürlich nicht. Zumindest nicht für mein Einzelzimmer :)
Da Pflanzen ja geduldig sind haben wir vor der Besichtigung des botanischen Garten noch in der Sonne gefrühstückt. Sehr unterhaltsam dabei die aufgrund des ANZAC Days vorbeiziehenden älteren Herren in Soldatenuniform. Nicht, dass ich dem Soldatenleben an sich etwas abgewinnen kann, aber diese Spezies war so mit Orden behangen, dass sie nur leicht nach vorne über gebeugt laufen konnten. Ich wollte ja fragen, wofür die Orden den eigentlich verliehen wurden, aber hab mich nicht getraut. Komischerweise scheint der Anzac-Day, der den Soldaten des 1. Weltkriegs gewidmet ist, jedes Jahr an Beliebtheit dazu zugewinnen. Grundsätzlich halte ich es eher wie unser japanischer Taxifahrer: Statt einem über 90 Jahre zurückliegenden Krieg sollte man vielleicht lieber einen Feiertag dem Frieden widmen. Love, Peace, Harmony und nen VW Bulli mit Blumen bemalen, la la la, sag mir woooo, die Blumen sind, la la...
Samstag hielt das gute Wetter leider nicht an, obwohl für die "Great Ocean Road" dies notwendig gewesen wäre. Trotzdem sind wir ein Stück der unter diesem Namen bekannte Küstenstraße entlanggefahren. Ich trete allerdings jetzt für eine Umbenennung von "Großartige Ozeanstraße" zu "Großartige Ozeanstraße bei Sonnenschein, sonst nur ganz nette Küstenstraße" ein. Hätte aber nicht auf das Schild gepasst. Hat man halt einen Grund, im Sommer noch mal wiederzukommen.
Sonntag dann noch Stadtspaziergang und Rückflug. Höhepunkt war der "Queen Victoria Market", ein historischer Markt mit farbenprächtigen Auslagen, auf dem man von frischem Fisch bis zur chinesischen Fake-Ware alles bekommen kann.
So, der nächste Trip geht aber in die Natur.
1 Kommentar:
ja ja nicht immer nur Nobelherbergen
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