Samstag, 30. August 2008

Die allgegenwärtige Muschel

Donnerstag Abend waren wir im Bavarian Beer Cafe, das hat es mir ermöglicht, endlich Fotos von der Oper zu schießen. Ein Biercafe an der Oper? Nicht doch, die Kausalkette ist eine andere: Donnerstag feiern = wenig Schlaf = Freitag müde = Freitag Abend früh ins Bett stolpern = Samstag Morgen früh aufwachen = den Sonnenaufgang nutzen. Durch diese Kette habe ich es also geschafft, um 5:45 morgens an der Oper zu sein. Das Erste was mich dort gewundert hat: ich war nicht alleine. Mindestens 5 andere haben die frühe Morgenstunde zum Fotografieren genutzt. Als ich dann einen "Kollegen" angesprochen habe, ob der denn die Backofen-roten Wolken irgendwie farblich hinbekommen hat wurde ich erst kritisch beäugt und gefragt "Profi oder Hobby Fotograf?". Ich hab das natürlich als Kompliment für meine spärliche Ausrüstung genommen und Hobby geantwortet. Das schien ihn beruhigt zu haben und dann wurde ich zugetextet, bis ich ungelogen auswendig seinen Flickr-Usernamen buchstabieren konnte (Flickr.com ist ne Fotoveröffentlichungsseite). Heute sei der Sonnenaufgang ja mau und ich müsse mir unbedingt seine Fotos dort angucken. Aber ich muss dem koreanischen Onkel lassen, da sind nen paar gute Schüsse dabei. Hier nun aber der maue Sonnenaufgang:

Dann hab ich noch die Morgensonne genutzt, um im Botanischen Garten direkt nebenan ein paar Farbkleckser aufs Papier zu bringen.














Und was gab's danach zur Belohnung fürs frühe Aufstehen? 2 fette Rosinen Scones mit Butter und nen Cappuccino im Stamm Cafe Gloria Jeans.

Mittwoch, 27. August 2008

Back for good

Ich bin ja ein Anhänger der deutschen Sprache, aber auch das Englische hat so seine Reize. Da ich ja Australien zumindest beruflich voraussichtlich für immer verlasse, heißt das im Englischen "Back for good". Das "gut" und "für immer" sich des gleichen Wortes bedienen, da steckt doch Musik drin (und nicht nur, weil das gleichzeitig der Titel eines Take That Songs ist). Im Moment des Aufbruchs bietet sich ein Resümee an. Anlog den Jahresrückblickssendungen, die aus Panik davor, nicht der Erste zu sein, immer schon Anfang Dezember im Fernsehen laufen, darf ich ein paar Tage vor meinem Abflug auch schon ein paar zusammenfassende Worte loswerden.


So eine Meinungsbildung ist allerdings eine komplexer Prozess. Es gibt Leute, die befassen sich hauptberuflich damit, nämlich die, die sich perfide Strategien ausdenken um dem Konsumenten Produkte anzudrehen. Wo sich alle einig sind ist, dass sich die Meinung über Emotionen bildet. Freude am Fahren. Das macht die Beschreibung einer Meinung für einen Mann natürlich noch schwieriger, da muss man sich mit Gleichnissen behelfen.

Einleitend sei also gesagt, dass ich eine schöne und interessante Zeit in Australien hatte. Das ist genauso gemeint, wie es dort beschrieben ist. Allerdings muss ich gerade an ein Buch denken, welches ich vor Jahren mal gelesen habe und dessen Titel mir bestimmt nicht mehr einfällt. In dem Buch fährt ein Pärchen zur Rucksackreise nach Indien. Der Typ leidet, aber nicht, weil er Indien schrecklich findet. Er leidet, weil er es OK, aber nicht super findet und das nicht sagen kann weil ein Backpacker Trip in Indien *muss* einfach cool sein. Wer es nicht cool findet, mit dem stimmt was nicht.
Da ich ja versuche mich nicht dem Zwang zu unterwerfen, alles so super zu finden kann ich also mein Australien-Bild verfeinert darstellen. Australien ist ein super Reiseland, ich war aber zum Arbeiten in einer Großstadt. Und das Land ist wie in einem früheren Artikel beschrieben sehr groß. Die Übertragung der Entfernungen auf Europa würde dann z.B. zu einer Fragestellung führen die lautet, möchte man in Berlin wohnen wollen weil man Südfrankreich toll findet?
Die größte Brechung erfährt die Meinungsbildung jedoch dadurch, dass ich vorher 2 Jahre in Südafrika war. Von Südafrika nach Australien zu gehen ist vergleichbar mit, wie gesagt ein emotionales Thema, Beziehungen. Man hat eine attraktive Frau mit vielen kleinen Fehlern, die sie aber durch ihre charmanten Seiten mehr als ausgleicht. Dann verlässt man sie für eine hübsche Bausparerin vom Typ "Lebensoptimierer". Die würde die wirklich bestehende Fahrradhelmpflicht für Erwachsene in Sydney auch mit einem "Ist doch sicherer, wenn man mal hinfällt" kommentieren. Ja, und was wenn ich hinfalle und dann noch 3 Busse rüberfahren??? Was nach dem Erreichen des Lebensoptimums kommen kann hat Kathleen Turner wunderbar im Film Der Rosenkrieg dargestellt, als sie in ihrem perfekten Haus den allerletzen Bilderrahmen auf einer Anrichte in die richtige Position rückt: Leere. Oder es droht eines Morgens aufzuwachen wie Kevin Spacey in American Beauty.
Ist aber alles meine ganz persönliche Meinung. Gerne streite ich immer wieder mit einer Kollegin, welches von den beiden Ländern besser abschneidet, wobei sie Australien favorisiert. Sie ist übrigens Südafrikanerin.
Der Artikel klingt jetzt aber ein wenig zu negativ, aber manchmal fängt man an zu schreiben und weiß gar nicht, was am Ende dabei rauskommt und dann triffts nicht mehr genau die eigentliche Intention. Deshalb schließe ich mit einer einfachen Formel ab. Australien ist ein schönes, durchorganisiertes (Reise-)Land, Sydney eine Großstadt mit super Stränden und vielen gemütlichen Cafes zum Frühstücken. Vorausgesetzt man mag es Englisch mit Eiern und Speck. Und die Australier sind wirklich nette Menschen. Sehr nette sogar.

Freitag, 22. August 2008

Laid back

Heute kam sie wieder vorbei. Weder den Kopf einziehen noch ein intensives Gespräch mit Kollegen schützt vor ihr. Immer spricht sie mich an. Dabei kenne ich nicht einmal ihren Namen.
Die Rede ist von der Spendensammlerin auf meiner Büro-Etage. Die Australier sind ja sonst als "Laid back" bekannt, lassen also alles fast schon nervtötend langsam angehen. Roger hat z.B. versucht, den Managers des Hotels in dem viele von uns wohnen zu überreden, eine Cross-Trainer für den Fitnessraum anzuschaffen. Der Vorschlag wurde begeistert aufgenommen und dann per übelster Hinhaltetaktik über Wochen hinausgezögert ("Ist bestellt", "Kommt bald", "Ist in Singapur beim Zoll"…). Inzwischen ist Roger ausgezogen und das Ding immer noch nicht da.
Wenn es ums Spendensammeln geht, sind die Australier alles andere als Laid back. Mit unterschiedlichsten Methoden, und da sind sie wirklich sehr kreativ, wird man zum Öffnen des Portemonnaies genötigt. Dazu gehören z.B.
  • "Blauer Freitag" - man darf im Büro Jeans tragen und soll dafür spenden, dass Clowns Kinder im Krankenhaus belustigen.
  • Work&Travel Studenten werden angeheuert und an Straßenkreuzungen aufgestellt, um dort Sonnenschutzcreme zu verkaufen und gleichzeitig für die Hautkrebsvorsorge zu sammeln.
  • Unnütze Dinge werden völlig überteuert verkauft, um auch die Demenzkranken nicht zu vergessen
Und mit unnütz meine ich unnütz. Heute beispielsweise hat SIE versucht mir folgende völlig überteuerte Dinge aus ihrem Bauchladen schmackhaft zu machen
  • Einen Rugby Miniaturball. Da hat sie bei nem Deutschen aber ganz stark daneben gegriffen.
  • Eine geblümte Anstecknadel. Mit "how nice, for your wife" wollte sie das kitschige Ding auch gleich noch durch einen möglichen Verwendungszweck aufwerten. Da hab ich mich aber ausgeschwiegen, weil meine familiäre Situation wollte ich nicht mit ihr diskutieren. Hätte ich ne Frau wäre die bestimmt von dem Typ, dass sie sich riesig über ne 50 Cent Anstecknadel freut. Oder wie ein Kollege mit einem Blick auf einen Tschibo-Prospekt, auf dem Schmuck abgebildet war mal sagte "Oh mein Gott, jetzt müssen die Tussen von all den Deppen am Wochenende wieder Dankbarkeit heucheln".
  • Einen gelben Kugelschreiber
Yieppie, was für eine Abwechslung im Büroalltag. Ich habe dann ganze 3 Dollar ohne einen Gegenstand zu kaufen gespendet, damit sie sich endlich verzieht. Pippi Langstrumpf hat so was anders geregelt. Ich hab die Filme ja seit ungefähr 25 Jahren nicht mehr gesehen, kann mich aber noch genau daran erinnern, wie sie eine Handvoll Münzen aus dem umherwandernden Klingelbeutel in der Kirche genommen hat. Aber mit geringelten Strümpfen geht so ein Tabubruch auch einfacher durch.

Mittwoch, 20. August 2008

LSD Trip

Viele Südafrikaner kommen nach Australien für einen LSD Trip. Gerade in meiner Branche bekomme ich das bei vielen ehemaligen Kollegen aus Johannesburg mit. Der Druck der heimatlichen Bedingungen ist groß, Australien bietet sich für LSD an.
Wer jetzt gerade aufgestanden ist um den Koffer zu packen und ein Flugticket zu kaufen, weil sich das nach günstigen Drogen anhört, kann sich wieder hinsetzen. LSD-Trip ist die südafrikanische Abkürzung für einen Look, See & Decide-Trip, d.h. es wird ein potentielles Land für die Immigration erkundet. Australien mit dem ähnlichen Klima, der gleichen Sprache und dem Bedarf an gut ausgebildeten Zuzugswilligen steht auf der Wunschliste ganz oben. Die südafrikanischen Verhältnisse haben sich über ein Jahrzehnt nu
n so zugespitzt, dass es vielen seit einigen Monaten reicht. Dazu gehören neben der immer noch steigenden Kriminalitätsrate auch das so genannte Load-Shedding, d.h. aufgrund des Strommangels werden periodisch ganze Stadtviertel vom Netz genommen. Als Privatmensch denkt man sich, oh wie romantisch, dann les ich ein Buch bei Kerzenlicht oder kümmere mich um die zukünftige Familie. Wenn aber die Batterie des Elektrozauns nachlässt, das Verkehrschaos sich in einer super Chaos wandelt - auch die Ampeln sind schließlich alle aus - oder man sein Restaurant dicht machen muss, dann finden das einige nicht mehr unterhaltsam. Sogar die Wachstumsprognose für die Wirtschaft musste aufgrund des Strommangels nach unten angepasst werden.


Hinzu kommt noch die "Reintegration" einer unabhängigen Spezialeinheit, genannt die Scorpions, in die Polizei. Die Scorpions waren sehr erfolgreich, Korruption und Verbrechen aufzuklären. Durch ihre Unabhängigkeit konnten und haben sie allerdings auch gegen Regierungsmitglieder ermittelt und - sind fündig geworden. Daher hat die Regierung mit der Reintegration ihre praktische Auflösung beschlossen. Zeit für viele, sogar einen LSDU-Trip (U = urgently = dringend) zu buchen. Ein Indikator, dass es viele ernst meinen, sind die seit langem erstmals fallenden Immobilienpreise in Johannesburg. Vor dem Hintergrund wird auch die große Bedeutung der Fußball Weltmeisterschaft 2010 klar. Tolle Spiele oder totales Chaos? Schade, so ein tolles Land.
Wie es zu dem Foto kam, erzähle ich ein anderes mal, so ein Blog Artikel muss ja in verdaulicher Länge daher kommen. Man achte auf die rechte Hand.

Dienstag, 19. August 2008

Kein Wochenendbericht

Leider kann ich vom letzten Wochenende nicht berichten. Das hat folgende Gründe:
Freitag fand eine kleine Firmenfeier statt. Vom Dress Code "Cocktail" fehlgeleitet habe ich natürlich an ein rauschendes Fest mit Kaviar, Champagner-Bädern und leichten Mädchen gedacht. War aber nicht so, also schweige ich darüber. Samstag war dann das Sebastian & Lena Abschiedsgrillen am Bronte-Beach, aber ich habe schon von so vielen Grillen berichtet, das kann ich nicht schon wieder tun. Danach sind wir in einen Club gegangen. Darüber kann ich auch nicht schreiben, da hat man mich nicht reingelassen. Sonntag bin ich dann shoppen gegangen. Es geht bald beruflich auf einen kurzen Abstecher nach Italien und nach 3 Jahren Dress Code Business Casual bin ich ja anzugmäßig nicht mehr auf Ballhöhe. Das kann man sich in einem solchen Land ja gar nicht leisten. Da ich mir aber nichts gekauft habe, ist auch hier nichts zu erzählen. Sonntag Abend ging es dann zum nun wirklich ultimativen Sebastian Abschiedsessen in ein bekanntes Pfannkuchenhaus. Da ich aber keinen Pfannkuchen dort gegessen habe, halte ich mich auch hier zurück.
Es gibt eben rein gar nix über das Wochenende zu erzählen.

Freitag, 15. August 2008

Dress Code "Cocktail"

Gestern war ich beim Friseur - ich konnte die 3 Wochen bis Deutschland wirklich nicht mehr warten, dafür ist es hier zu windig, da liegt die Frisur einfach nicht. Ich will mich jetzt nicht über den zweiseitigen Fragebogen zu meiner Haarstruktur auslassen, den ich ausfüllen sollte. Allgemein ist die Datensammelwut in Australien auf Wolfgang Schäuble Niveau, mehr ist besser. Wofür z.B. braucht der Friseur meine Telefonnummer? Mein Friseur hat mich noch nie angerufen. Friseurinnen sind die einzigen Frauen, die man immer wieder anruft ohne je zurückgerufen zu werden. Und hätte ich Schuppen - nein ich habe keine - braucht der Friseur das doch nicht schwarz auf weiß, als Kenner sollte er das sehen und mit viel Einfühlungsvermögen damit umgehen. Ich wollte doch nur einen Haarschnitt.
Die eigentliche Auffälligkeit war das Gespräch, wie denn der Schnitt sein soll, das sich über volle 5 Minuten quälend in die Länge zog. In einem meinem aktiven Wortschatz nicht geläufigen Vokabular. Also warum reicht nicht "2 cm kürzer" - schließlich gehe ich davon aus, das alle Haare einigermaßen gleich schnell wachsen. Wenn überall 2 cm abgeschnitten wird, müsste es doch so aussehen wie beim letzten mal. Die Frage "wie kürzer" ist ungefähr so, als würde ich in der Autowerkstatt gefragt "Wie sollen wir denn Ihr Auto reparieren?". Meine Antwort wäre: am Liebsten hätte ich es heile.


Heute Abend geht es auf eine Firmenparty in eines der schicken Bootssteg Restaurants (Doltonehouse) mit Dress Code "Cocktail". Ich war mir sicher, dass dies keine Motto Party wird, auf der anderen Seite wusste ich aber nicht genau, was den nun erwartet wird. Also habe ich die Veranstalterin ob der Bedeutung gefragt. Beantwortet wurde meine mail mit einem Wikipedia-Link . Also dunkler Anzug für Männer. Einen Tag später kam eine zweite mail: "Aufgrund der vielen Anfragen zum Dress Code" hier die Antwort: please wear whatever you’re comfortable in. Anything goes". Danke. So streut man Unsicherheit. Also heute in Jeans arbeiten und im feinen Zwirn zur Party. Schönes Wochenende

Dienstag, 12. August 2008

In eigener Sache

Einer der Sternstunden der deutschen Fernsehgeschichte war es, als Margarethe Schreinemarkers in einer ihrer Betroffenheitssendungen das Wort abgedreht wurde. Sie wollte gerade etwas in eigener Sache zu ihrer Steuergeschichte loswerden, da wurde der Bildschirm schwarz. Hätte man auch schon Jahre vorher machen können. Nun zum eigentlichen Thema in eigener Sache. Das Projekt Australien nähert sich dem Ende. Das heißt, es ist bald Schluss mit Oli in Oz. Das Ende naht. Alles hat ein Ende. Man soll ja gehen, wenns am Schönsten ist. Der Vorhang fällt. Ich hau in den Sack. So, und warum? Sucht Euch einen Grund aus, ich biete an
  • Wie ich jetzt herausgefunden habe wurde der neue Projektstandort Olympic Park auf einer ehemaligen Mülldeponie gebaut
  • Der Sommer in Sydney soll dieses Jahr sehr heiß werden
  • Der Vorstandsvorsitzende meiner Firma geht nächstes Jahr in den Ruhestand. Eine Zeit, in der man sich als ambitionierter Mitarbeiter nahe der Unternehmenszentrale aufhalten sollte
  • Berufliche Gründe/Visum läuft aus


Am 05. Sep lande ich in Frankfurt. Die Ankunft am Flughafen nach einer Geschäftsreise ist ja ein reiner Spießrutenlauf. Man mogelt sich übernächtigt und nicht frisch geduscht am Zoll vorbei und die Schiebetür zur Empfangshalle öffnet sich. Eine Arena wartender Menschen guckt einen erwartungsvoll an, darunter kleidungstechnisch aufgemotzte Kinder mit Gas gefüllten Luftballons oder einzelnen Blumen in der Hand. Nach der auf-den-warten-wir-nicht Sekunde werden die Hälse gereckt um einen Blick zum Gepäckförderband zu erhaschen, ob denn die eigentliche Zielpersonen schon zu sehen ist. Ist nichts zu sehen, wird erwartungsvoll geguckt wer aus der wartenden Menge denn das passende Gegenstück zu dem darstellt, der von der Schiebtür ausgespuckt wird. Wenn niemand einen erwartet, kann man sich nur dadurch retten, dass man zielsicher ohne auf ein Hinweischild zu gucken in eine bestimmte Richtung geht und sich somit als Berufspendler zu erkennen gibt. Man kennt sich hier schließlich aus. Laptoptasche und Sakko helfen dabei ungemein.

Ich erwarte da natürlich rein gar nichts am 05. September - aber da sich die Tochter eines Tambour-Majors einer Blaskappelle in die Familie eingeheiratet hat, wäre natürlich so einiges möglich. Theoretisch.

Sonntag, 10. August 2008

Dauerlauf zum Strand

Die Gesellschaft für deutsche Sprache wählt jedes Jahr Wörter, die sich in diesem und für dieses Jahr besonders hervorgetan haben. Was ich nicht herausfinden konnte ist, ob auch nicht mehr genutzte Worte ermittelt und entsorgt werden. Neben Bandsalat würde das Wort Dauerlauf sicherlich in diese Kategorie gehören. Heute fand in Sydney nun ein Dauerlauf der besonderen Art statt. 70.000 Menschen nahmen am "City to Surf" teil, auch eine etwas gestelzte Benennung der Route von der Innenstand zum Bondi Beach. Nun ist es nicht so, dass ich diese 14 KM mitgelaufen bin - ich habe das Rennen in der Liveübertragung im Gymnastikraum beim Fahrradfahren verfolgt. Man brauchte schließlich nur gut 40 Minuten warten, bis der Erste im Ziel eintraf. Zum Bondi Beach sind wir, also die üblichen Kollegen + Lena, dennoch gezogen, da ein "befreundetes" Beratungshaus dort ein Versorgungszelt aufgebaut hatte, in das auch nicht-Läufer eingeladen waren. Nur die Massagen waren den echten Sportlern vorenthalten. Gut gelaunt haben wir dann den Sonntag erst in der Sonne verbracht, dann aus dem trockenen Zelt zugeguckt, wie sich eine Bucht im strömenden Regen mit Zehntausenden Menschen in relativ kurzer Zeit leeren kann...





...um dann wieder bei schönsten Sonnenschein noch ein wenig am Strand zu verweilen. Inzwischen war auch unser Quotenläufer eingetroffen: Roger hat es in einer Zeit von knapp 3 h geschafft. Hab ich erwähnt, dass es 14 KM waren? Im Vordergrund des Laufes steht aber auch nicht der sportliche Ehrgeiz sondern das Sammeln von Spenden für gute Zwecke. Einige Läufer sieht man daher mit Kinderwagen, verkleidet oder Fotos schiessend die Strecke entlang laufen. In den australischen Medien wird das natürlich als weltweit einzigartige Stimmung verkauft - aber gegen den Kölner Marathon natürlich nur ein Kinderteller.

Donnerstag, 7. August 2008

Die Omega Ute

Das Thema Autos in Australien hat mich bislang nicht allzu sehr interessiert. Derzeit bin ich glücklicher Zwangsfußgänger. Zwangsfußgänger da ein Auto im Rundum Sorglospaket meiner Firma nur bedingt enthalten ist und glücklich, da ich den Luxus genieße, in nur 5 Gehminuten bei der Arbeit zu sein. Aber der vorherige Artikel weist ja darauf hin, dass damit eh bald Schluss ist. Wenn ich also ein Auto benötigen würde, dann natürlich ein Möhrchen wie oben abgebildet welches ich am Wochenende im Stadtteil Balmain gesichtet habe. Man achte auf das Nummernschild. Auch wüsste ich schon, welches sehr beliebte australische Auto ich mir garantiert NICHT holen würde. Opel heißt hier Holden und es gibt ein Exemplar, da würde so mancher Autofan des nördlichen Ruhrgebiets feuchte Hände bekommen: der gute Holden Omega, Typ "Ute"!

Aus deutscher Sicht nichts anderes als ein Opel-Omega-Pick up. Kaum eine Ute, die nicht durch grelle Farben oder tiefes Fahrwerk auf das ländlich geprägte Wertesystem des Fahrers hinweist. Ich würde den Vergleich mit einem Opel Manta nicht wagen, wenn nicht zufällig in diese Tagen diese grandiose Verschwörungstheorie Porsche gegen Manta an die Öffentlichkeit gelangt wäre:

Sonntag, 3. August 2008

Dabei sein ist alles

Dabei sein ist alles… heißt es dem olympischen Geist folgend. So hat auch mein derzeitiger Kunde pünktlich zum Beginn der Olympiade angekündigt, dass wir ins olympische Dorf ziehen - aus Platzmangel. Kein Witz. Allerdings werden die Büros nicht nach Peking ,sondern in den Olympia Park Sydneys verlegt. Es sind zwar "nur" 16,5 KM weiter gen Westen, aber
1. ist das die den Stränden ENTGEGENgesetzte Richtung - ein Luxusproblemchen mag man meinen, aber die Strände sind nun mal DER Vorteil der Stadt
2. ist das eine gefühlte Entfernung als würde man aus der Münsteraner Innenstadt nach Ibbenbüren umziehen. Aufgrund des Verkehrschaos bedeutet dies schließlich für viele 1 bis 2 Stunden Anfahrt täglich.
Klar braucht man ein Nutzungskonzept für ein olympisches Dorf nach den Spielen - aber doch bitte ohne mich! Wenn der dortigen Retortenstadt Leben eingehaucht werden soll dann können die doch ein paar Stiefmütterchen pflanzen. Ich bin schon erklärter Gegner von Designer Hotels und bin dafür, jeden Architekten dieser zu verpflichten, mindestens 1 Jahr dort zu wohnen. War jemand schon einmal einmal im Dorint Hotel in Hamburg? Ein durchdesignter Kasten in dem man 12 kreative Kissen vom Bett räumen muss bis man endlich zur Bettdecke vorstößt und für den Fernseher braucht man keine Fernbedienung da die schicke Chaise Longue - vom Sofa darf man in so einem Fall ja nicht mehr sprechen - so nah vor der Mattscheibe steht das die Nasenspitze beim Gucken kribbelt.


Ich habe den Umzug, der erst in 1 bis 2 Monaten durchgeführt wird, zum Anlass genommen um heute mit der Fähre dort mal vorbeizufahren - ist schließlich auch eine schöne Hafenrundfahrt. Den Hafen muss man sich dabei eher als lang gezogener Fjord mit mehreren Nebenarmen und kleinen Inseln vorstellen. Dies birgt den Vorteil, dass die Küstenlinie sehr lang ist - und das sind ja wie überall die beliebtesten Grundstücke. So kann man kilometerlang die Uferlinie abfahren und sich die schönsten Häuser angucken. Alle mit Panoramafenster, gerne auch mal mit Steg und Segelboot davor.
Und irgendwie wartet man die ganze Zeit darauf, dass jetzt auch hier mal eine Bausünde aus den 70er Jahren, Typ Gesamtschule kommen müsste. Aber nix, alles piekfein.







Zu weit weg ist es trotzdem.

Freitag, 1. August 2008

And the winner is...

Leserbriefe mit der Anfrage, wer denn nun den 1.000 Klick Wettbewerb gewonnen hat, sind eingetroffen. Im Subtext schwingt mit, ich würde mich um die Gewinnausschüttung drücken. Daher nun ganz offiziell: Der Preis geht an einen Angestellten einer großen französischen Versicherung mit einer Niederlassung in Köln. Der Gewinner wurde von einer treuen Leserin angestiftet, die beim Zählerstand 999 sang- und klanglos gescheitert ist, und dann einen Kollegen gebeten hat, die Seite anzuklicken. Ich muss jetzt erst mal prüfen, ob die Teilnahmebedingung dies erlauben.
Anbei jedenfalls das mir zugesandte Beweisfoto:

Bei einem genaueren Blick auf die Task-Leiste erfahren wir noch viel Interessantes über den glücklichen Gewinner:
- Er surft auf einer Internetseite die mit "Meta…" anfängt, also wahrscheinlich ein Metallica Fan
- Die zweite Seite beginnt mit "Haus…" - Hausfrauen.de? Das will ich lieber nicht kommentieren.
- Und eine Outlook-Erinnerung zu einem Termin "Überf...": Überfall? Überführung geklauter Autos nach Osteuropa? Überfrierende Nässe?
Also alles nicht ganz geheuer - daher kann ich nur den Trostpreis "Bumerang" verlosen. Kommt beim nächsten Trip in die BRD, eventuell im September.
Schönes Wochenende