Gestern berichtete ich über Whale Watching vor Kiel als Ding der Unmöglichkeit. Heute lese ich auf Spiegel-Online "Sensation - Buckelwal vor Rügen" gesichtet. Der erste seit 30 Jahren! Das Gemeine daran ist, während ich noch happy Fotos von meiner Walbeobachtung vor der Küste Sydneys in den Blog einstelle, bei der nur ein paar Flossen zu sehen sind, hüpft der Ostsee Wal vergnügt und fotogen wie ein australisches Känguru aus dem Wasser heraus. Langsam frage ich mich, was ich hier eigentlich noch tue...
Mittwoch, 30. Juli 2008
Dienstag, 29. Juli 2008
Frohe Weihnachten
Frohe Weihnachten. Dieses Jahr wünsche ich mir einen Ersatz-Mercedes Stern, eine Einladung zum Segeltörn und ein gutes Buch. Nein, ich habe nicht zu lange in der australischen Sonne gesessen, derzeit frieren wir bei winterlichen Temperaturen und jeder zweite ist erkältet. Aber nicht nur wir Europäer finden, dass Winter und Weihnachten zusammen gehören. Da im Dezember hier unten die 30 Grad selten unterschritten werden, kann man zwar prima Urlaub machen jedoch kommt nicht so richtige Weihnachtsstimmung auf. Kulinarisch bedeutet dies den Verzicht auf Zimtsterne, Glühwein und Grünkohl. Die Lösung: Weihnachten wird im Juli gefeiert. So werben derzeit viele Restaurants in Sydney mit "Christmas in July" und bieten gebratene Gans bei Kaminfeuer und weihnachtlich geschmückten Ambiente. Jetzt denken wir mal kurz darüber nach wie wir das finden…und erinnern uns beschämt an Halloween Partys in Deutschland, auch so eine Idee der Gastronomie Branche zu der ich hiermit zum offiziellen Boykott aufrufen möchte. Wie würde sonst die Welt von morgen aussehen? Boßeln in Sydney und Whale Watching in Kiel? Das geht doch nicht.
Guten Rutsch ins neue Jahr
Guten Rutsch ins neue Jahr
Sonntag, 27. Juli 2008
Landluft
Samstag war die Zeit reif, mal wieder der Großstadthektik zu entfliehen. Kollege Sebastian und ich haben uns den Landstrich südlich von Sydney vorgenommen. Da ich meinen Führerschein verbummelt habe, bin ich in den Genuss zu kommen, Sebastians ersten Fahrversuche im Linksverkehr zu beobachten. Die linken Reifen des Mietwagens sind jetzt weiß gestreift, weil er konsequent mit dem linken Rad auf der Begrenzungsspur gefahren ist. Aber dafür prima, wie er das Nörgeln des Beifahrers weggesteckt hat.
Erste Station war der südlich gelegene Royal National Park. Kaum wird die Landschaft irgendwo touristenverdächtig schön, ist natürlich ein Eintrittsgeld fällig. Auf Deutschland angewendet könnte man dort für jede Fahrt durch die Lüneburger Heide dem Autofahrer locker 10 € abnehmen. Eigentlich war eine Kanutour geplant, der dortige Fluss hatte aber die Attraktivität eines Entenweihers, so dass wir die gewonnene Zeit lieber damit verbracht haben, die allgegenwärtigen Verbotsschilder zu fotografieren. No Jumping anywhere in the Park. Yo!
Erste Station war der südlich gelegene Royal National Park. Kaum wird die Landschaft irgendwo touristenverdächtig schön, ist natürlich ein Eintrittsgeld fällig. Auf Deutschland angewendet könnte man dort für jede Fahrt durch die Lüneburger Heide dem Autofahrer locker 10 € abnehmen. Eigentlich war eine Kanutour geplant, der dortige Fluss hatte aber die Attraktivität eines Entenweihers, so dass wir die gewonnene Zeit lieber damit verbracht haben, die allgegenwärtigen Verbotsschilder zu fotografieren. No Jumping anywhere in the Park. Yo!
Der Park hat einen 23 KM Wanderweg an der Küste entlang den ich mir für die wärmeren Monate vorgenommen habe. Heute haben wir die Gelegenheit genutzt, beginnend am schönen Strand (oberstes Foto) "Wattamolla" (Campen verboten, Feuer verboten, Holzkohlegrill verboten) einen Teil des Wanderwegs zu erkunden, und sind an dieser schönen Klippe vorbeigekommen.
Glücklicherweise haben mich andere Wanderer beim Gang zum Klippenrand gewarnt, nicht zu weit zu gehen. Von etwas weiter rechts betrachtet wusste ich, das es diesmal nicht die landestypische Paranoia war. HIER hätte sich mal ein Verbotsschild gelohnt.
Nach der Wanderung ging es weiter Richtung Süden, durch den Ort Scarborough nach Thirroul. Alle vor 1970 geborenen werden jetzt sagen, ah, Scarborough Fair, Simon & Garfunkel, das waren noch Zeiten. Ich bin zwar nach 70 geboren, kenne es aber nur durch einen Zufall sehr genau. 3 x hatte mich mein Gitarrenlehrer verwundert gefragt, ob ich das Lied denn wirklich nicht kenne. Nein, nie gehört, wirklich nicht. Lernen musste ich es trotzdem.
Nachdem ich 2 Einheimische in Thirroul nach einer Restaurantempfehlung gefragt habe, sind wir im "Hotel Beaches" gelandet, welches natürlich nicht am Strand liegt. Ein echter Knaller. Nur 1 h von Sydney entfernt und schon wechselt die Mode von Sakko zu Jogginghose und Caterpillar Boots. Keine Touristen weit und breit und der Ort als Mikrokosmos des australischen Provinzlebens ist als Studienobjekt für das soziale Landleben hervorragend geeignet. Ich stelle es mir so vor, als würde ein Australier sich in Everswinkel in eine Kneipe setzt - als Außenstehender ist dem Nichts abzugewinnen aber man muss es eben als Teil der landestypischen Kultur verstehen. Naja, vielleicht ist der Begriff Kultur hier vielleicht ein wenig dicke, aber eben als Teil eines Ganzen zu verstehen.
Die Kneipe mit dem echt originellen Namen "The Beaches" war ja nicht nur eine Kneipe und - da es Samstagabend war - DIE Anlaufstelle für das ganze Dorf. Neben der eigentlichen Kneipe gab es 3 Restaurants - wie die Bedienung auf Nachfrage über das Essensangebot informierte. Das "Bistro" würde erst um 6 aufmachen, aber wenn wir italienisch essen wollten könnten wir gerne zum Italiener in den 1. Stock gehen oder den Thai nebenan probieren. Das war natürlich purer Euphemismus.
Das Bistro war ein Nebenraum mit Plastiktischen. Ich könnte jetzt diese Beschönigungsfloskeln weiterspinnen und von Event-Cooking mit offener Küche sprechen, aber letztendlich tummelten sich 3 Frauen an 2 Friteusen, die augenscheinlich alle verwandt waren. Über welche Ecken auch immer.
Der Thai war ein Nebenraum im gleichen Stil, allerdings aufgemotzt mit Tischdecken.
Der Italiener war ein Nebenraum im 1. Stock - ganz ohne Tische weil dort gerade Geburtstag gefeiert wurde. Die Feier sah bei erst 4 Gästen und der aufgetakelten Dorfschönheit wartend unter der Diskokugel eher nach einem Kapital aus dem lesenswerten Roman "Fleisch ist mein Gemüse - Der Mensch ist kein Beilagenesser" aus. Ländliche Tristesse.
Wir haben uns dann fürs Bistro entschieden, uns über die anständigen Portionen gefreut und sind von einem Einheimischen noch zu einer Partie Billard genötigt worden, die wir zum Glück verloren haben. Ganz geheuer war der Typ nicht und man kann ja nie wissen. Die eigentliche Idee, irgendwo zu übernachten haben wir dann doch geknickt. Wie in einem echten Studium - die Vorlesungen sind interessant, aber eine Doppelstunde reicht aus.
Die Kneipe mit dem echt originellen Namen "The Beaches" war ja nicht nur eine Kneipe und - da es Samstagabend war - DIE Anlaufstelle für das ganze Dorf. Neben der eigentlichen Kneipe gab es 3 Restaurants - wie die Bedienung auf Nachfrage über das Essensangebot informierte. Das "Bistro" würde erst um 6 aufmachen, aber wenn wir italienisch essen wollten könnten wir gerne zum Italiener in den 1. Stock gehen oder den Thai nebenan probieren. Das war natürlich purer Euphemismus.
Das Bistro war ein Nebenraum mit Plastiktischen. Ich könnte jetzt diese Beschönigungsfloskeln weiterspinnen und von Event-Cooking mit offener Küche sprechen, aber letztendlich tummelten sich 3 Frauen an 2 Friteusen, die augenscheinlich alle verwandt waren. Über welche Ecken auch immer.
Der Thai war ein Nebenraum im gleichen Stil, allerdings aufgemotzt mit Tischdecken.
Der Italiener war ein Nebenraum im 1. Stock - ganz ohne Tische weil dort gerade Geburtstag gefeiert wurde. Die Feier sah bei erst 4 Gästen und der aufgetakelten Dorfschönheit wartend unter der Diskokugel eher nach einem Kapital aus dem lesenswerten Roman "Fleisch ist mein Gemüse - Der Mensch ist kein Beilagenesser" aus. Ländliche Tristesse.
Wir haben uns dann fürs Bistro entschieden, uns über die anständigen Portionen gefreut und sind von einem Einheimischen noch zu einer Partie Billard genötigt worden, die wir zum Glück verloren haben. Ganz geheuer war der Typ nicht und man kann ja nie wissen. Die eigentliche Idee, irgendwo zu übernachten haben wir dann doch geknickt. Wie in einem echten Studium - die Vorlesungen sind interessant, aber eine Doppelstunde reicht aus.
Samstag, 19. Juli 2008
Whale Watching
Das schöne an einer Stadt wie Sydney ist, dass man, wenn nix los ist, sich mit voller Wucht ins touristische Programm stürzen kann. Nachdem die architektonischen Höhepunkte schon abgeklappert sind (auch wenn ich es bisher geschafft habe, kein einziges Bild der Oper in den Blog einzustellen), haben Stefan und ich uns am Samstag auf den Weg zum Wale gucken gemacht. Man kann natürlich auch wie Roger in einen der Strandvororte ziehen, dann lassen sich sogar Wale morgens aus dem Fenster beobachten, wobei man aber eher die Wasserfontäne als den Wal selbst sieht. Behauptet zumindest Roger, aber es sei gesagt, dass Roger Schweizer ist und auch wenn sich diese Nation seit dem Gewinn des America Cup selbstironisch als Seglernation bezeichnet, so kann man deren Kenntnisse der Meeresbewohner ja zumindest mal kritisch hinterfragen.
Da die 180.000 Pilger heute alle auf einem 3 KM Marsch zum finalen Höhepunkt des World Youth Day unterwegs waren, bestand auch keine Gefahr, dass diese inzwischen liebgewonnene Spezies Gitarren spielender Patrioten (ohne Landesfahne ist heutzutage kaum ein Pilger unterwegs) die Ausflugsboote verpilgern.
Die Fahrt ging von Darling Harbour startend dann raus auf das offene Meer. Dabei ist zunächst der Fjord ähnliche Hafen zu passieren, bis man durch die enge Mündung zwischen North und South Head die offene See erreicht (bei der Markierung "A" waren die Wale, westlich davon ist die Hafeneinfahrt, wenn man Karte mit der Maus nach rechts schiebt sieht man die Innenstadt Sydneys)
Größere Karte
Die Wale ziehen hier direkt vor der Hafenausfahrt vorbei. Der Juli ist zum Beobachten ein sehr günstiger Monat, da die Tiere im Winter der südlichen Hemisphäre aus den antarktischen Gewässern zur Paarung zum weiter nördlich gelegenen Great Barrier Reef hochziehen. Auch lassen sich die Wale relativ einfach finden - einfach gucken, wo die anderen Boote sich tummeln. Hat man einen gesichtet, braucht man sich nur noch an die Schwanzflosse hängen und warten, dass er ca. alle 4 Minuten für 5 bis 6 Atemzüge auftaucht.
20 Minuten nach dem Erreichen der offenen See war es dann so weit: 2 riesige Buckelwale machen durch das deutlich hörbare Fauchen der Atmung auf sich aufmerksam und gleiten gemächlich Richtung Norden.
Leider waren die Tiere nicht allzu verspielt und haben sich für die Boote nicht interessiert. Einen der schönsten Anblicke, das elegante Eintauchen der Heckflosse, haben die Wale uns aber dennoch nicht vorenthalten.
Die Fahrt ging von Darling Harbour startend dann raus auf das offene Meer. Dabei ist zunächst der Fjord ähnliche Hafen zu passieren, bis man durch die enge Mündung zwischen North und South Head die offene See erreicht (bei der Markierung "A" waren die Wale, westlich davon ist die Hafeneinfahrt, wenn man Karte mit der Maus nach rechts schiebt sieht man die Innenstadt Sydneys)
Größere Karte
Die Wale ziehen hier direkt vor der Hafenausfahrt vorbei. Der Juli ist zum Beobachten ein sehr günstiger Monat, da die Tiere im Winter der südlichen Hemisphäre aus den antarktischen Gewässern zur Paarung zum weiter nördlich gelegenen Great Barrier Reef hochziehen. Auch lassen sich die Wale relativ einfach finden - einfach gucken, wo die anderen Boote sich tummeln. Hat man einen gesichtet, braucht man sich nur noch an die Schwanzflosse hängen und warten, dass er ca. alle 4 Minuten für 5 bis 6 Atemzüge auftaucht.
20 Minuten nach dem Erreichen der offenen See war es dann so weit: 2 riesige Buckelwale machen durch das deutlich hörbare Fauchen der Atmung auf sich aufmerksam und gleiten gemächlich Richtung Norden.
Leider waren die Tiere nicht allzu verspielt und haben sich für die Boote nicht interessiert. Einen der schönsten Anblicke, das elegante Eintauchen der Heckflosse, haben die Wale uns aber dennoch nicht vorenthalten.
Mittwoch, 16. Juli 2008
1.000
Lob, Lob, Lob liebe Leser. Bald ist es soweit. Der aufmerksame Leser hat bestimmt ganz unten auf der Seite diese kleine, unscheinbare Besucherstatistik gesehen. Mein zweiter Herzschlag. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikel steht der Zähler auf 975. So oft wurde der Blog bereits aufgerufen. Da ihr Euch von einem Danke ja nix kaufen könnt, gibt’s für den 1.000 Klicker einen Preis. Wenn Du also der bist, der den Zähler auf 1.000 hochschraubt, einfach einen Screenshot mailen, auf dem die 1.000 ersichtlich ist. Natürlich sollten andere Bestandteile des Blogs auch auf dem Bild sein, weil geschummelt wird ja nicht. Für den 1.000 Klicker ziehe ich dann einen unverbindlichen Preis, also entweder
- einen Business-Class Flug nach Australien oder
- einen frittierten Mars-Riegel (wir erinnern uns?) oder
- einen Boomerang
Warum ist die 1.000 eigentlich so magisch? 100 ist abgelutscht durch Charts in allen Lebensbereichen und überflüssige Bücher wie "100 Dinge, die man gesehen haben muss" ... bevor man entdeckt, das solche Bücher zur Verblödung führen. Die 1000 hingegen… liegts vielleicht an dem hässlich schönen 1.000 Mark Schein, den man fast nie selber in der Hand gehabt hat? Der die 1.000 Lire der Lächerlichkeit ausgesetzt hat? Selbst wenn man den Schein mal gesehen hat, dann meist als Bündel bei einer Geldübergabe im Tatort um die Geldmenge von ganz viel bis unbeschreibbar zu symbolisieren. Und wenn man es sich recht überlegt, sind 1.000 Euro fast das Doppelte - aber irgendwie nicht so magisch. 1.000 Mark war eben immer eine feste Größe für ganz viel Geld. Aber ich schweife ab und will ja jetzt nach Hause, weil Kollege Stefan heute zum 5 $ Burger Test gerufen hat um das 8 $ Steak zu unterbieten.
Der FAZ voraus
So - jetzt gucken wir auf dieser Seite mal ein Stück weiter unten und betrachten ganz genau das Foto, was ich am MONTAG im Artikel "Der Papst kütt" eingestellt habe. Und nun vergleichen wir dieses Foto mit dem der Frankfurter Allgemeinen Zeitung - Politischer Teil - am DIENSTAG.
Montag, 14. Juli 2008
Der Papst kütt!
Er ist sogar schon hier! Am Sonntag landete Benedikt XVI in Australien nach nur 19 h 45 Flug. Warum er es von Rom aus fast 5 Stunden schneller als ich aus Frankfurt geschafft hat, ist mir noch ein Rätsel. Dafür musste er aber auch Alitalia fliegen. Langweilig war ihm aber anscheinend nicht, denn die mitreisenden Journalisten durften ihm ganze 5 Fragen stellen. Anstatt zu fragen, was er im Bordkino geguckt hat wurde nur über den Glauben in Australien usw. geredet. Das hätten sie mich auch fragen können und ich sage es ist Heuchelei, dass man nie die Kirchenglocken bimmeln hört und plötzlich seit 2 Tagen klingelts wie verrückt. Und wenn man auf der Internetseite der seriösesten Tageszeitung Sydney Morning Herald nach dem Programm des Papstbesuchs sucht, ist nichts zu finden. Worüber wird stattdessen auf der ersten Seite berichtet? Einen Fotoartikel über die Miss Universum Wahl und über eine Protestaktion, bei der sich ein paar Mädels halbnackt in einen Käfig gesperrt haben, um gegen die Fastfood Kette KFC - Kentucky Fried Chicken zu protestieren. Jungs, ich erspare euch das googeln, hier ist der link dazu:
http://www.smh.com.au/news/environment/nude-protesters-nabbed-in-sydney-protest/2008/07/14/1215887513588.html
Werde mich jetzt noch auf einen Abendspaziergang aufmachen und die Stimmung in ein paar Bildern einfangen. Bis bald.
Werde mich jetzt noch auf einen Abendspaziergang aufmachen und die Stimmung in ein paar Bildern einfangen. Bis bald.
.... <- ca. 90 Minuten
Zurück - und da hab ich doch sogar den Papst eingefangen. Wer jetzt glaubt, ich würde meinen schlechten Geschmack mit der Manipulation von Bildern mit Photoshop ausleben, der irrt. Die Australier haben zur Ehre des Weltjugendtages die Brückenpfeiler der Hafenbrücke als Dialeinwand missbraucht. Und so lächelt eben unser Joseph Ratzinger vom Pfeiler. Wers mag.
8 $ Steaks
Der schönen Welt des CBD (Central Business District) - also die geleckte Geschäftswelt in der Innenstadt, muss man ab und an entfliehen. Sonst kommt man noch auf die Idee, das Leben bestehe nur aus grauen Anzugträgern, Frauen in Business Kostümen, seelenlosen Weinlokalen und asiatischen Fastfood Verkäufern. Als Kontrastprogramm bietet sich da ein Spaziergang in den nicht allzu entfernten Stadtteil Parramatta an, um dem kultverdächtigen 8 $ Steak zu huldigen. Man vergleiche hierzu die beiden Käseplatten auf dem Foto im vorherigen Artikel, zusammen für knapp 55 $ zu erstehen. Die untere Preiskategorie ist insbesondere bei unserem Praktikanten beliebt, der für seine anstehende 8 Wochen Rundreise seine schwer erpokerten Dollar zusammenhalten muss. Dabei sei fairerweise erwähnt, dass der Junge weniger als seine befreundeten Aupair Mädchen verdient wobei - mit solchen Kommentaren lässt sich bei den weiblichen Lesern immer gut punkten - die Kindererziehungsarbeit natürlich auch eine verantwortungsvollere Tätigkeit darstellt als die abfallenden Arbeitskrümel eines IT Projekts zugeschoben zu bekommen.
Ich habe also zu letzten Donnerstag eine Steak Einladung an die Kollegen rausgeschickt und - wir erinnern uns, Cindy als soziale Anlaufstelle ist nicht mehr da sodass meine Einladung wie Regen auf den ausgedörrten Boden der After-Work Leere gefallen ist - wir sind in Richtung Captain Cook Hotel losmarschiert. Dort überrascht eine lupenreine Marketingstrategie, wie sie sonst nur in Fallstudien der BWL zu finden ist. Es gibt nur Steak. Im Modularen Aufbau werden 6 Variationen von blutig bis well done angeboten, beliebig kombinierbar mit 5 verschiedenen Beilagen und 3 Saucen. Als einzige Alternative wird ein thailändischer Rinderfleischsalat angeboten, der aber auch nur - der BWLer spricht von Kuppelproduktion - als Restverwertung für die Steaks vom Vortag dient. Im 8 $ Ambiente fehlt es an Nichts: die Tischdecken sind feinstes Einwegpapier, Salz und Pfeffer gibt’s nur zentral anstatt am Tisch. Sowohl Bestellung als auch Abholung erfolgt in Eigenregie. Das wenige Personal versprüht den spröden Charme einer Lufthansa Stewardess. Getränke sind aus der angrenzenden Hotelbar zu holen. Zur Abrundung des Ganzen wird man um ca. 10 Uhr rausgeschmissen. Das war bestimmt nicht unser letzter Besuch!
Ich habe also zu letzten Donnerstag eine Steak Einladung an die Kollegen rausgeschickt und - wir erinnern uns, Cindy als soziale Anlaufstelle ist nicht mehr da sodass meine Einladung wie Regen auf den ausgedörrten Boden der After-Work Leere gefallen ist - wir sind in Richtung Captain Cook Hotel losmarschiert. Dort überrascht eine lupenreine Marketingstrategie, wie sie sonst nur in Fallstudien der BWL zu finden ist. Es gibt nur Steak. Im Modularen Aufbau werden 6 Variationen von blutig bis well done angeboten, beliebig kombinierbar mit 5 verschiedenen Beilagen und 3 Saucen. Als einzige Alternative wird ein thailändischer Rinderfleischsalat angeboten, der aber auch nur - der BWLer spricht von Kuppelproduktion - als Restverwertung für die Steaks vom Vortag dient. Im 8 $ Ambiente fehlt es an Nichts: die Tischdecken sind feinstes Einwegpapier, Salz und Pfeffer gibt’s nur zentral anstatt am Tisch. Sowohl Bestellung als auch Abholung erfolgt in Eigenregie. Das wenige Personal versprüht den spröden Charme einer Lufthansa Stewardess. Getränke sind aus der angrenzenden Hotelbar zu holen. Zur Abrundung des Ganzen wird man um ca. 10 Uhr rausgeschmissen. Das war bestimmt nicht unser letzter Besuch!
Dienstag, 8. Juli 2008
Bondi Icebergs Club
Ich gehöre keinem Verein an, weder einem Kegel- oder Schützenverein, noch der Freiwilligen Feuerwehr. Bisher. Sonntag allerdings bin ich dem "Bondi Icebergs" beigetreten. Aber nicht etwa um dort den ehrenamtlichen Kassenwart zu machen. Grund ist, dass dieser Verein ein "Vereinshaus" in schönster Lage am Bondi-Beach besitzt. Man kann dort auf der Terrasse sitzen, ein Bierchen schlürfen, den Surfern beim Warten auf die nächste Welle zugucken und den Blick einfach über Strand und Horizont gleiten lassen.
Hinter meiner neuen Leidenschaft für Vereine steckt aber ein weiterer sehr profaner Grund: Bierpreise. Aufgrund der teuren Ausschanklizenz in Australien haben sich 2 Strategien herausgestellt, die hohen Lizenzkosten zu umgehen.
1) BYO: In vielen Restaurants (ohne Ausschanklizenz) kann man seinen eigenen Sprit mitbringen. BYO steht für Bring Your Own und man zahlt teilweise dann eine sehr geringe "Korkengebühr". Praktischerweise ist oft ein Bottleshop direkt nebenan.
2) Clubs: Als Club zahlt man eine geringere Ausschank-Lizenz als eine normale Kneipe. Um reinzukommen muss man dann Mitglied sein oder, wenn man z.B. nur mal auf Besuch in der Gegend ist, eine Tagesmitgliedschaft beantragen. Um das Ganze einigermaßen seriös wirken zu lassen hat der australische Fiskus beschlossen, die Tagesmitgliedschaften nur dann zu erlauben, wenn der Antragsteller in einer Entfernung von mindestens 5 KM zum Vereinshaus wohnt - die direkten Nachbarn müssen schon echtes Vollmitglieder werden. Mit einer Adresse im schönen Köln war ich aber auf der sicheren Seite.
Also sind Sebastian und ich jetzt Clubmitglieder für einen Tag geworden und haben das Wochenende in unserem Club bei den Clubkameraden am Bondi-Beach ausklingen lassen.
1) BYO: In vielen Restaurants (ohne Ausschanklizenz) kann man seinen eigenen Sprit mitbringen. BYO steht für Bring Your Own und man zahlt teilweise dann eine sehr geringe "Korkengebühr". Praktischerweise ist oft ein Bottleshop direkt nebenan.
2) Clubs: Als Club zahlt man eine geringere Ausschank-Lizenz als eine normale Kneipe. Um reinzukommen muss man dann Mitglied sein oder, wenn man z.B. nur mal auf Besuch in der Gegend ist, eine Tagesmitgliedschaft beantragen. Um das Ganze einigermaßen seriös wirken zu lassen hat der australische Fiskus beschlossen, die Tagesmitgliedschaften nur dann zu erlauben, wenn der Antragsteller in einer Entfernung von mindestens 5 KM zum Vereinshaus wohnt - die direkten Nachbarn müssen schon echtes Vollmitglieder werden. Mit einer Adresse im schönen Köln war ich aber auf der sicheren Seite.
Also sind Sebastian und ich jetzt Clubmitglieder für einen Tag geworden und haben das Wochenende in unserem Club bei den Clubkameraden am Bondi-Beach ausklingen lassen.
Samstag, 5. Juli 2008
Niemals geht man so ganz
Noch keine 48 h in Sydney und schon die erste Abschiedsparty. Leider verließ uns heute Uluru-Reisegesellin, Medina-Mitbewohnerin und Mutter der Truppe Cindy, die mit dem Reiseveranstalter Top-Talent in Sydney war. Top-Talent ist ein unternehmensinterner Reiseveranstalter für die, die besonders schön Programmieren können (ohne den Pretty Painter zu benutzen). Sozusagen. Die Folgen des Verlusts für das gesellschafliche Leben sind noch gar nicht abzusehen, da nur noch männliche Kollegen im Medina Appartmenthaus verbleiben. Wer also organisiert jetzt Wochenendausflüge, Abendessen, Kino, Theater...? Ich fürchte fast, da muss man jetzt selber mal was tun.
Die Abschiedsfeier begann im Büro mit Kuchen auf dem 10. Stock. Die Etagen-Angabe ist wichtig und aus der Mikrokosmos-Brille des Büro-Alltages zu sehen. Der Mensch ist ja grundsätzlich ein soziales Wesen, sucht aber nach Gemeinsamkeiten mit seinem Gegenüber. Ist man in Australien, freut man sich, einen Europäer zu treffen, in Europa einen Deutschen, in Deutschland einen Kölner, in Köln einen Sülzer usw. Der 10. Stock feiert also Abschied und erst nachdem noch Kuchen übrig war, wurden dann noch wir vom 9. Stock eingeladen. Das muß man akzeptieren und da es selbstgebackene Muffins gab, hat der Hunger gegen ein "Püh, nö, geht jetzt grad` nicht" gesiegt.
Nach dem Freitags-Feierabendbier gings dann in eine Weinbar für die Sorte Mensch, diesich auch am Freitag abend im Anzug wohl fühlt. Naja, eine Kneipe wäre mir lieber gewesen als 4 Krümel Käse auf 3 Scheibchen Baguette für 22 Dollar, aber schön wars trotzdem. Da ich jetzt noch von Cindy 35 Cent Kleingeld und eine Rolle Alufolie abgestaubt habe, darf ich das Abschiedslied anstimmen: Niemals geht man so ganz, irgendwas von Dir bleibt hier. Aber natürlich nicht nur der materiellen Dinge wegen.
Die Abschiedsfeier begann im Büro mit Kuchen auf dem 10. Stock. Die Etagen-Angabe ist wichtig und aus der Mikrokosmos-Brille des Büro-Alltages zu sehen. Der Mensch ist ja grundsätzlich ein soziales Wesen, sucht aber nach Gemeinsamkeiten mit seinem Gegenüber. Ist man in Australien, freut man sich, einen Europäer zu treffen, in Europa einen Deutschen, in Deutschland einen Kölner, in Köln einen Sülzer usw. Der 10. Stock feiert also Abschied und erst nachdem noch Kuchen übrig war, wurden dann noch wir vom 9. Stock eingeladen. Das muß man akzeptieren und da es selbstgebackene Muffins gab, hat der Hunger gegen ein "Püh, nö, geht jetzt grad` nicht" gesiegt.
Nach dem Freitags-Feierabendbier gings dann in eine Weinbar für die Sorte Mensch, diesich auch am Freitag abend im Anzug wohl fühlt. Naja, eine Kneipe wäre mir lieber gewesen als 4 Krümel Käse auf 3 Scheibchen Baguette für 22 Dollar, aber schön wars trotzdem. Da ich jetzt noch von Cindy 35 Cent Kleingeld und eine Rolle Alufolie abgestaubt habe, darf ich das Abschiedslied anstimmen: Niemals geht man so ganz, irgendwas von Dir bleibt hier. Aber natürlich nicht nur der materiellen Dinge wegen.
Mittwoch, 2. Juli 2008
Rote Grüsse aus Hongkong
Weiter gehts! Die 2 Wochen in Deutschland sind natürlich wie im Fluge vergangen, dabei hatte ich schon um 2 Tage verlängert. Als ich bemerkt habe, dass mein Rückflug am letzten Sonntag gewesen wäre, hab ich noch schnell den Flug auf Dienstag verschoben und eine Email nach Australien geschickt, dass ich wegen "persönlicher Angelegenheiten" erst später kommen kann. Die Antwortmail lautete "Viel Spass beim Endspiel". Dabei hatte ich die Mail extra noch VOR dem Mittwochs-Spiel gegen die Türkei losgeschickt und es somit nominell gar nicht klar war, dass Deutschland im Endspiel ist. Dieser taktische Zug zur Verschleierung der Beweggründe hat aber nicht geklappt, so feinfühlig sind die Ozzies eben nicht.
Also bin ich Dienstag mit dem Zug nach Frankfurt gefahren. Grundsätzlich bin ich ja mit der Deutschen Bahn zufrieden, aber dies war ein Paradestück von fehlerhaftem Fehlermanagement. Was macht man, wenn ein Zug eines Zuges, der eigentlich aus 2 Zügen besteht, Zug kapputt ist. Erst lotst man möglich viele Passagiere in den einen (heilen) Teil des Zuges mit dem Hinweis, der andere fahre nur bis nach Frankfurt. Das sorgt schon mal für lustiges Gerenne auf dem Bahnsteig. Dann fährt plötzlich der nur bis Frankfurt Zug los, um dann den dort Inhaftierten mitzuteilen, dass sie leider das schlechte Los gezogen haben, da der Zug kapputt sei und nur langsam fahren könne. Nun ja, dankt man sich, der andere Zug ist ja noch hinter uns, schneller können DIE ja auch nicht ankommen. In Siegburg/Bonn lässt man dann doch noch die Information durchsickern, dass man warten müsse, damit der heile = schnelle Zug überholen kann. Dann sieht man nochmal ein Gerenne diesmal zwischen den Gleisen vom kapputtem zum heilen Zug. Ich konnte dort noch genau 3 Plätze ergattern. Einen für meinen Koffer, einen auf der Treppe für meinen rechten Fuß, einen etwas weiter für meinen linken Fuß. Bei der Enge bin ich dann gleich mit nem türkischen Autohändler ins Gespräch gekommen und er hat mir seine Visitenkarte gegeben. Falls ich ihn mal "brauche". Danke Yussuf.
Der Rest des Weges war bislang unspektakulär, 5 h Video gucken, gefüttert werden, Lesen. Jetzt bin ich gerade in Hongkong, zum ersten mal in einem komunistischen Land. Fühle mich noch nicht beobachtet, habe aber auch extra ein rotes T-Shirt angezogen. Ja nicht auffallen hier! In ein paar Minuten gehts weiter nach Sydney.
Der Rest des Weges war bislang unspektakulär, 5 h Video gucken, gefüttert werden, Lesen. Jetzt bin ich gerade in Hongkong, zum ersten mal in einem komunistischen Land. Fühle mich noch nicht beobachtet, habe aber auch extra ein rotes T-Shirt angezogen. Ja nicht auffallen hier! In ein paar Minuten gehts weiter nach Sydney.
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