Sonntag, 25. Mai 2008

Lebenszyklen

Arbeit auf Projekten ohne Heimschlaferlaubnis zeichnen sich durch einen sich wiederholenden Murmeltierrythmus aus. Phase 1 hat man hinter sich, wenn man die Fragen Wo ist das Hotel? Wie geht’s zur Arbeit? Hab ich nen spassbremsenden Schreibtisch mit freiem Blick aller auf meinen Monitor oder sitz ich sicher mit dem Rücken zur Wand? Wo ist der Kaffeeautomat? Welcher Kollege taugt zur Mittagspause und kennt noch andere Themen außer der Arbeit? Bin ja selbst kein Tecki, wer wird mein persönlicher Hardware-Berater? beantwortet hat. Hinzu will man auch ein bisschen zeigen, dass man artig Guten Tag sagen und man in dieser Schlauschnacker-Branche zumindest mit Basis-Fachwissen aufwarten kann.
Phase 2 ist, wenn man von den Kollegen nicht nur mitgenommen wird weil man eben Kollege ist, sondern der eine oder andere denkt, ja, mit dem kann man ja ganz gut die Zeit totschlagen, da unternehmen wir doch mal was zusammen. Indikator dafür ist, dass das Telefon mit der neuen prepaid Mobilfunkkarte sogar klingelt, ohne dass man gerade die neuen Klingeltöne ausprobiert.
Phase 3 ist eigentlich nur noch, wenn man im fast normalen Lebenszyklus wie zu Hause angekommen ist. Dieser Abschnitt zeichnet sich durch die normalen Dinge im Netzwerk aus, also Einladungen zu Geburtstagen, Leute im eigenen Dunstkreis finden und trennen sich, Abschiedsfeiern, im Extremfall Hochzeiten.
Und Phase 4? Man fährt wieder nach Hause. Was sonst?

Das ist jetzt aber eine lange Einleitung gewesen, ich wollte ja nur sagen, das Roger Samstag Geburtstag hatte und da haben wir am Coogee Strand gegrillt. Schön war's.












Der Australier ist ja ein netter Mensch. Anstatt Schilder mit "Grillen verboten" am Strand aufzustellen bietet er echte Grillmöglichkeiten direkt daneben an. Und wir sprechen hier nicht von einer Feuerstelle mit einigen kreisförmig angelegten Kieseln. Wir reden hier von einem vollautomatischen Gasgrill. Man kommt, drückt auf nen Knopf, die Gasflamme springt an und man legt sein Fleisch drauf! Und das Ganze für Umme! Nebst Bänken und Tischen. Ja, der Romantiker denkt sich jetzt, ach, Holzkohle ist ja viel besser und das Feuermachen gehört ja irgendwie dazu. Stimmt, aber in einer völlig überfüllten 4 Millionenstadt hat man die Wahl zwischen nem geordneten Gasgrill oder sich auf der Wiese in die gegrillte Hühnerinnereien des chinesischen Vorgängers zu setzen.
Sonntag dann italienisches Straßenfest mit nem guten Pavarotti Verschnitt und leckerem Olivenbrot. Aber der chilligste Teil war das Schattenwandern im Botanischen Garten. Kaffee holen, ins Gras legen, Augen zu, Cindys Australien Reisebericht lauschen und alle 12 Minuten umziehen, da die Sonne genau hinter der Skyline steht und man daher regelmäßig mit den sich durch die Hochhäuserschluchten zwängenden Sonnenstrahlen wandern muss.

3 Kommentare:

axl hat gesagt…

sauber die 1/3 Regel befolgt. insbesondere beim letzten foto.

Oliver hat gesagt…

gelernt isch halt gelernt

Anonym hat gesagt…

da bin ich aber froh, dass du in phase 3 angekommen bist & es auch am anderen ende der welt menschen gibt, die sich um dich kümmern, obwohl sie dich kennen! ;)