Mittwoch, 3. September 2008

Der letzte (Arbeits) Tag

Der letzte Tag auf einem Projekt ist ja sooo gut. Man kommt morgens ins Büro und was findet man auf seinem Schreibtisch: eine aus einer Kellogs-Corn-Flakes Packung selbst gebastelte Kiste mit 14 unschuldig aussehenden, selbst gebackenen Carrot Cake Muffins. Ganz zufällig mein Favorit hier unten.


Dann erzählt man aus Scherz einer anderen Kollegin, dass man von nun an öfter einen Abschied vortäuscht, um Kuchen zu bekommen. Diese antwortet dann, oh nein, dabei hab ich doch auch extra gestern Schokoladenkuchen gebacken. Ich bin gerührt und werde nach Hause rollen. Der Projektleiter kommt vorbei und, nein, einen Kuchen hat er nicht gebacken, wünscht aber einen Guten Morgen. Sonst hat man ihn teilweise tagelang nicht zu Gesicht bekommen. Selbst eine Einladung zum Abschiedsmittagessen kam gestern hereingeflattert. Die Leute hier unten wissen, was sich gehört. Aber damit fangen die Probleme auch schon an. Mit der Einladung kam nämlich die Bitte, doch eine Liste zusammen zu stellen, wer noch mitkommen soll. Schwierig. Nicht zu viele - soll ja nicht unpersönlich werden. Aber auch nicht zu wenige, sonst fällt ja auf, dass man sozial gescheitert ist. Dann noch einen guten Nationalitäten Mix finden, denn auch der Australier will vom Ausländer integriert sein. Es kamen nämlich Beschwerden, wir Ausländer seien auf dem Projekt zu "cliquey", hängen also immer unter uns zusammen. Dann darf man niemanden Wichtigen vergessen. Man trifft sich schließlich immer zweimal im Leben. Also alle die wieder ausladen, die man schon zweimal getroffen hat?
Das erinnert mich an eine Aktion von vor ein paar Jahren, als ich als Projektleiter in einem Projekt die jährlichen Werbegeschenke in der Vorweihnachtszeit verteilen durfte. 30 hübsch bedruckte Kaffeetassen mit Firmenlogo. Wert ca. 2,50 Euro. Ich hatte mir größte Mühe gegeben, eine ausgewogenen Liste zusammen zu stellen. Der kundenseitige Projektleiter war ebenso vertreten wir der höfliche Pförtner. Ergebnis: 50-jährige Männer standen jammernd an meinem Schreibtisch und fragten enttäuscht "Herr W., aber warum habe ICH denn dieses Jahr keine Tasse bekommen?" Nur gedachte Antwort: Weil Du kein Gedicht aufsagen kannst, Du Flachzange?

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