Donnerstag, 12. Juni 2008

Sendepause

Bin am Flughafen in Sydney. Meine letzte Moeglichkeit einen Funkspruch aus Australien abzusenden. Danach geht ja nicht mehr, dann bin ich voruebergehend wieder in Deutschland und bevor ich ueber Rollerbladen am Rhein oder Kaffee trinken im Balthasar schreibe schieb ich lieber eine Sendepause ein. Ausser Uluru Teil 2, den post ich noch hinterher. Am 1. Juli gehts dann hier weiter.
Der Flieger hat eine Stunde Verspaetung. Aber ob jetzt 22 oder 23 h Reisezeit macht den Braten auch nicht fett und die Lounge hat kostenloses Internet mit nem herrlichen Blick auf die Skyline die ich jetzt gleich mal fotografieren werde obwohl das natuerlich in einer Business Class Lounge voellig uncool kommt, aber man muss seine Komfortzone ja ab und zu verlassen und Kettensaetze sind toll weil die darf man im Englischen nicht machen aber sind im Deutschen doch herrlich. Uluru war genau das richtige zum Abschluss, Sydney selbst macht mich ja nicht so richtig an im Winter aber der Outback hat was mit seinen kuehlen Naechten und der unhoerbaren Stille. Werde mich jetzt am Buffet vollstopfen und dann zum Flieger rollen. Aber ein bischen Platz fuers Abendessen lass ich schon.
Wir sehen uns.
Guten Flug Oli

Mittwoch, 11. Juni 2008

Uluru 1

Wie war es denn nun am Uluru? Ich glaube, es ist einfacher über nen pimpfiges Thema wie Kaffee bestellen zu schreiben als ein an Eindrücken überflutetes Wochenende in ein paar schmackige Worte zu fassen. Zum Uluru lasse ich am Besten die Bilder sprechen (siehe Film unten) und sage nur soviel: angeblich haben die ersten weißen Entdecker, nachdem sie sich monatelang zu Fuß durch das Outback gekämpft und zufällig den Hügel entdeckt haben, ihn für eine Fata Morgana gehalten. Ich weiß nicht, ob die Geschichte wahr ist, aber treffender kann man ihn nicht beschreiben.








Wir sind also am Samstag Nachmittag angekommen und haben uns in ein Nissan Patrol Monster geschwungen welcher bei der Größe von Sebastians Riesenkoffer auch nicht überdimensioniert war. Als nächstes ging es zum Campingplatz um in unsere hübsche Schrebergartenhütte einzuchecken. 20 Quadratmeter - "Sleeping 6". Da ist es bei mir in Köln selbst zu Karneval geräumiger. Aber das passt schon, schließlich fährt man ja nicht wegen des Luxus sondern der Entbehrungen ins Outback.

Der Campingplatz scheint ein paar possierliche Haustiere zu beherbergen - da macht es gleich viel mehr Spaß, nachts im Dunkeln die 300 m entfernten Sanitäranlagen aufzusuchen.
Nach dem Einchecken ging's nun endlich zu "ihm", aber anstatt auf staubiger Piste leider auf einer perfekt asphaltierte Straße mit einer Schranke, die sich magisch für 25 AUD pro Nase öffnet. Erst sind wir mit dem Uluru auf Tuchfühlung gegangen und haben dann aus der Entfernung ein gigantisches Farbenspiel in der untergehenden Sonne beobachtet.

Sonntag morgen ging's dann früh raus, der Wecker war auf 5:55 gestellt - im Urlaub - um pünktlich zur Schrankenöffnung um 6:30 Uhr in den Nationalpark zu fahren. Bloß nicht den Sonnenaufgang um 7:03 verpassen. Also ICH war 6:15 fertig, um 6:28 h (ja, ich weiß die Uhrzeit hier noch ganz genau) haben mich Cindy und Sebastian noch mit der Frage "Sollen wir Dir auch ein Toast machen" nur innerlich aus der Ruhe gebracht, nach außen bin ich cool geblieben. Haben es aber noch pünktlich zum Sonnenaufgang zu den knapp 50 KM entfernten Olgas geschafft, eine 32 köpfige Hügelgruppe aus dem gleichen Gestein wie der Uluru und sogar höher, nur in der Form nicht so markant. Bei einer Wanderung - erinnern wir uns an die Paranoia der Australier: 3 Wassertränken und 2 Notfunkgeräte auf einem 7 KM Rundweg…! - haben wir uns die Hügel dann aus der Nähe angeguckt.

Soooo, ich muss jetzt wirklich Koffer packen, morgen geht’s ja heim. Fortsetzung folgt…

Hier der Bilderfilm - ich empfehle: Lautsprecher an und zurücklehnen!



Montag, 9. Juni 2008

Von Sternen träumen

Es ist Montag abend kurz vor 12 und ich komme gerade vom Uluru zurück. Nach so einem Ausflug will man ja eigentlich nur noch ins Bett, aber mein schlechtes Gewissen so lange keinen Artikel eingestellt zu haben läßt mich noch gar nicht schlafen. Daher hier und jetzt aber nur soviel: ich hatte schon lange nicht mehr die Milchstraße gesehen, und so schön vielleicht noch nie. Immer wieder atemberaubend.

Wenn man auf das Foto klickt und sich die Vergrößerung anguckt, sollte man sie eigentlich ganz gut erkennen können. Mir kommt beim Anblick immer der Gedanke, dass all die Menschen, die Jahrhunderte und Jahrtausende vor uns gelebt haben, in genau die gleichen Sterne geguckt und wahrscheinlich genau das Gleiche gefühlt haben wie ich jetzt. Und auch das ganze heutige Wissen über Supernovas, schwarze Löcher und rote Zwerge ändert doch nichts daran, dass man von der Schönheit und Tiefe des Alls einfach nur beeindruckt ist und den Blick kaum abwenden kann.
Jetzt sind meine Augen aber wirklich ganz klein geworden. Gute Nacht.

Mittwoch, 4. Juni 2008

Das Leben ist ungerecht

Schluss mit lustigen Blogs. Das Leben ist ja so ungerecht. Wie bereits mehrfach angekündigt, geht es am Samstag zum Uluru (Ayers Rock). Dieser liegt mitten im Landesinneren Australiens, in der Wüste, in der schon zahlreiche Menschen in sengender Hitze verdurstet sind. Seit Tagen zerbreche ich mir also den Kopf, ob ein normales Cap ausreichend ist um meine Ohren vor einem Sonnenbrand zu bewahren oder ob ich professioneller mit einem australischen Breitkrempenhut an die Sache herangehen sollen. Und dann dies:

REGEN! Und auch ein Blick auf die Wolkenkarte läßt nichts besseres vermuten. Uluru liegt östlich von Alice Springs, also genau in Zugrichtung des Tiefdruckgebietes.


Ich fliege also in die Wüste und es wird regnen. Ich fliege über 2.500 KM um Fotos von einem roten Kiesel in der Morgenröte zu machen und es ist bewölkt. Ich organisiere ein Grillen am Ende eines sich abkühlenden Wüstentages und werde stattdessen wegen des Regens ein Schnitzel in der Pfanne braten müssen. Ich freue mich auf den atemberaubensten Blick auf den Sternenhimmel weitab jeder Lichtverschmutzung und werde stattdessen auf die Glühbirne im Bungalow starren. Ich buche einen Allrad getriebenen SUV um eine Staubwolke durch das Land zu ziehen und werde im Matsch stecken bleiben. Ich kaufe Sonnencreme SPF 30 und werde einen Regenschirm benötigen. Liedertexter können so etwas ja treffsicherer formulieren: "I know it's a wonderful world but I can't see it right now". Im wahrsten Sinne des Wortes.

Sonntag, 1. Juni 2008

Stumme Impulse

Wie man sehen kann, waren wir doch schon an diesem Wochenende am Ayers Rock. Leider gab es bei der Buchung des Allrad-SUV ein Missverständnis und das Einzige, was der Fuhrpark der Autovermietung noch ganz hinten in der Ecke auf dem Parkplatz hatte, war ein alter VW-Bulli. Damit sind wir dann durch die Wüste gezogen und haben uns an die Hände gefasst, viel gesungen, und was Hippies sonst noch so machen.

Naja, das war jetzt ein bisschen Phantasie dabei. Gesungen haben wir nicht. Ich habe vom pädagogischen Prinzip des stummen Impulses profitiert. Da ja nicht nur Pädagogen den Blog lesen, sei dieser kurz erklärt. Nehmen wir z.B. an ich wäre Grundschullehrer. Dann lege ich im morgendlichen Sitzkreis ein paar Kastanien und Laubblätter in die Mitte und sage gar nichts dazu. Wenn dann die Schüler irgendwann ganz von alleine z.B. über das Thema Herbst anfangen zu reden freue ich mich einen Keks, weil der Impuls geklappt hat. Wenn ich also im Blog über Postkarten schreibe und gar nichts sage, hoffe ich, dass die Leser mir irgendwann ganz von alleine Postkarten schicken. Und es hat geklappt! Julia hat mir diese Postkarte geschickt, mein Herz schlägt ja durchaus für alte VW. Zudem sieht man , dass jüngere Menschen empfänglicher für den stummen Impuls sind als ältere.

Es sei noch kurz erwähnt, was ich denn wirklich am Wochenende gemacht habe. Es war anders als sonst. Wir sind nämlich nach dem freitäglichen 4:30 Freibier ausnahmsweise mal nicht in der deutschen Brauerei Löwenbräu, sondern in einer Weinstube gleich gegenüber dem Büro gelandet. Eigentlich mehr ein Laden, wohin man eher ein Mädchen ausführen würde um Stil vorzutäuschen als mit ein paar Kollegen das Wochenende einzuleiten. Aber uns ist die Planungshoheit entglitten und die Kolleginnen hatten schon Pflöcke eingerammt.

Samstag Abend bin ich dann von einer blonden Spanierin zur Paella eingeladen worden. Hört sich jetzt cool an und ich könnte diesen Artikel genau hier enden lassen, aber in Wirklichkeit habe ich die Einladung glaube ich nur bekommen, weil Cindy beim Kochen mitgeholfen und Sebastian und mich "vermittelt" hat um eine ausgeglichene Frauen-Männerquote herzustellen. Die Paella war sehr lecker.